Dem Zauberhandball folgt ein Zitterspiel mit Happy End

13.11.2016, 19:25 Uhr
Dem Zauberhandball folgt ein Zitterspiel mit Happy End

© Foto: Edgar Pfrogner

Über 200 begeisterte Zuschauer sorgten dabei für eine prächtige Kulisse. Dass dabei die rund 30 Fans des HSV akustisch durchgängig im Vorteil waren, konnte ihr Team allerdings zu keinem Zeitpunkt nutzen, denn vom Anpfiff weg bestimmten die Gastgeberinnen, wohin die Reise geht. Mit einer enorm engagierten Abwehrarbeit beeindruckten sie die körperlich überlegenen Gäste sofort. Vorne überraschte Janka Kräck den Gegner mehrfach mit herrlichen Zuspielen auf die wirkungsvolle Kristin Lang am Kreis. Doch nun gelangen dem HSV ähnliche Aktionen, die der Gastgeber ncith abwehren konnte. So blieb die Begegnung auch bis zur 10. Minute eng.

Dann aber spielten sich die Gastgeberinnen in einen Rausch, fast jede Offensivaktion gelang und als es nach 15 Minuten 13:5 stand, war abzusehen, dass die TSH zumindest im Angriff an die tolle Form aus der Begegnung mit dem HC Erlangen anschließen würde. Herrlich heraus gespielte Tore, zwei überragende Gegenstoßpässe von Torfrau Martina Ebersberger auf Tanja Küffner und Sarah Stephan und selbst drei Treffer in eigener Unterzahl ließen vermuten, dass die TSH an diesem Tage einfach nicht aufzuhalten ist.

Da sah man sann auch etwas großzügiger über die Lücken in der Innenabwehr hinweg, ein 21:15-Halbzeitvorsprung gab zahlenmäßig keinerlei Grund zur Kritik, im Gegenteil, 21 Tore gegen die bislang beste Abwehr der Liga ist ein unglaubliches „Pfund“.

Doch es war für Kenner absehbar, dass die jungen TSH-Damen dieses Höllentempo nicht weitere 30 Minuten durchstehen würden. Zunächst jedoch schien es nicht so, als würde sich der HSV erfolgreich aufbäumen, denn die auf allen Positionen stark besetzten Gastgeberinnen enteilten dem Gegner auf 28:18 (42.).

Doch als die Kraft nach ließ und aus dem technisch schönen Spiel ein Kampf wurde, fanden die Gäste doch zurück in die Begegnung. Plötzlich entschied man sich zu schnellen Abschlüssen, während sich bei der TSH nun einige Fehler zu viel in das Offensivbemühen einschlichen.

Hinzu kamen einige zweifelhafte Strafwürfe gegen die TSH, und dass man gleich fünf Zeitstrafen absitzen musste, die wahrlich nicht zimperlichen Gäste deren nur drei, belegt dass es an diesem Tage keinen Heimbonus von den Schiedsrichtern gab.

Tor um Tor kam der HSV näher, während die Gastgeberinnen von der 45. bis zur 58. Minute nur noch einen Treffer erzielten. Als der Gast auf 29:30 heran gekommen war, stand die Halle Kopf, nur nicht Laura Wedrich und Saskia Probst: Während Erstgenannte bei ihrem siebten Strafwurf erneut die Nerven behielt und auf 31:29 erhöhen konnte, gelang Probst mit dem Abpfiff noch das zumindest von den Einheimischen stark umjubelte 32. Tor.

In einer Begegnung auf hohem Niveau begeisterte die TSH als Kollektiv 45 Minuten lang und bewies am Ende auch noch kampfgeist. Aus einer großartigen Mannschaftsleistung ragten erneut die blutjungen Laura Wedrich (wer gerade der Jugend entwachsen ist und sich in solchen bedeutenden Spielen derart „frech“ behaupten kann, hat eine große Zukunft vor sich) und Saskia Probst heraus. Die neben zehn Toren zudem mit vier sensationellen Sprints in die eigene Deckung, wo sie jeweils enteilte Gegnerinnen noch vor freien Würfen abfangen konnte. Im Tor hatte die TSH zudem mit Ebersberger und Bernhardt (hielt zwei Strafwürfe) zählbare Vorteile. Auch Kristin Lang, in der Abwehr längst eine Bank, nun aber am Kreis zunehmend präsent, wird immer wertvoller für ihr Team, dass sich die folgenden 14 Tage Spielpause redlich verdient hat.

TSH-Trainer Hans-Jürgen Kästl: „Ich will die 45 überragende Offensivleistung nicht mit den restlichen 15 etwas holprigen Minuten schmälern, es war einfach großartig, wie sich unser Team präsentierte. Warum sich der Kollege von Bergtheim über die Schiris mokierte, kann ich nicht verstehen, wenn ich nur an die letzten Strafwürfe gegen uns denke. Allerdings müssen wir uns die etwas naiven Zeitstrafen selbst anlasten, hier fehlt es noch an der Cleverness. Der erste Platz ist zwar eine Momentaufnahme, aber eine schöne.“

TSH: Ebersberger, Bernhardt; Kräck, Mittelheisser 2, Stephan 3, Wedrich 9/7, Bestle 2, Probst 10/1, Mergner, Erdmann 2, Lang 2, Merz, Theobald, Küffner 2.

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