Seminararbeit

Den Höchstadter Kapuzinern auf der Spur

22.11.2019, 06:57 Uhr
Den Höchstadter Kapuzinern auf der Spur

© Foto: Claudia Freilinger

Wer aber genau hinschaut, entdeckt Überreste des Gebäudekomplexes mit Klosterkirche und Konventgebäude. Und dank der Schüler kann sich jetzt jeder auch ein Bild davon machen, wie der Bau, der an der heutigen Kapuzinerstraße gelegen war, damals aussah. Denn Fabian, Linus, und Co., haben das Kloster wieder auferstehen lassen. Zunächst digital, dann auch als 3 D-Modell. Und sie haben eine Ausstellung erarbeitet, die ab heute Abend im Heimatmuseum zu sehen ist.

Wie eine Schatzkarte

Aber von Anfang an. Wie es sich für eine spannende Spurensuche gehört, begann alles mit einer Art Schatzkarte. In unserem Fall entdeckte Christian Plätzer diese zusammen mit Monika Mennel im Staatsarchiv in Bamberg. Zufällig. In einer Akte, die einen solchen Fund nicht erwarten ließ, stieß Monika Mennel auf Grundrisse des Klosters, das in den Jahren 1710 bis 1714 erbaut worden ist. Das war nichts Neues, denn solche Aufzeichnungen gab es bereits. Der Schatz an den Unterlagen: bislang unbekannte Aufrisse, die ebenfalls verzeichnet waren. Dank ihrer konnte sich der Betrachter das Gebäude erstmals in seiner Komplexität vorstellen. Und dann kamen die Geschichtsdetektive.

Das Projekt-Seminar Geschichte hat sich im Laufe des vergangenen Jahres intensiv mit den Spuren der Kapuziner in Höchstadt beschäftigt. Zusätzlich haben die Gymnasiasten das Ziel verfolgt, das frühere Kloster St. Joseph im Modell digital zu rekonstruieren – das war dank der Fundstücke aus dem Staatsarchiv möglich.

In die Realität geholt

Herausgekommen ist Geschichte zum Anfassen, denn die Schüler haben nicht nur eine digitale Rekonstruktion geschaffen, sondern ihr Modell auch per 3 D-Drucker in die analoge Realität geholt. "Wir hatten zwei Drucker parallel fast 30 Tage lang laufen", erzählt Fabian Schmid. Er arbeitet im Heimatmuseum gerade noch daran, ein Bedienpanel mit dem Klostermodell zu verbinden, so dass der Betrachter einzelne Gebäudeteile per Knopfdruck ausleuchten kann. Die Schüler haben auf alle Details geachtet, auch Treppen, Altare und Rundbögen sind zu erkennen.

Wer mit offenen Augen durch Höchstadt läuft, erkennt auch im Stadtbild noch Hinweise auf die Kapuziner-Vergangenheit, zum Beispiel Grundbögen und Farbreste in der Ringelmann-Scheune oder den Chor, der heute als Wohnhaus an der Spitalstraße dient. In der Nähe des heutigen Heldenfriedhofs, wo früher der Klostergarten war, sind noch immer viele Heilpflanzen zu entdecken.

Diese und viele weitere wichtige Informationen über die Kapuziner, ihr Wirken und ihren Alltag, hat das Rechercheteam des P-Seminars auf Informationstafeln zusammengefasst. "Wir waren auch in Altötting und haben uns im Kapuziner-Archiv informiert", erzählt Linus Hutzler. Vor dort haben die Geschichtsdetektive auch eine Mönchskutte mitgebracht, die ebenfalls ausgestellt ist. Ihre Spurensuche war insgesamt ein voller Erfolg. Und mit Ausstellung und Modell haben sie gleich zwei Schätze geschaffen.

InfoDie Sonderausstellung zum Kapuzinerkloster wird heute um 18 Uhr im Heimatmuseum (ehemaliges Storchenrathaus) eröffnet. Nach der Eröffnung ist die Ausstellung von 19 bis 20 Uhr für die Öffentlichkeit zu sehen. Am Samstag und Sonntag (23./24. November) ist das Museum dann an beiden Nachmittagen jeweils von 13 bis 17 Uhr geöffnet. Die Ausstellung läuft bis März 2020, das Heimatmuseum ist jeden 2. Sonntag im Monat von 14 Uhr bis 16 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.

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