Der Allgemeinen Sterbekasse droht das Ende

20.9.2019, 17:36 Uhr
Der Allgemeinen Sterbekasse droht das Ende

© Foto: Roland Huber

Vorstand Hans Weiland hat am genannten Tag eine außerordentliche Generalversammlung einberufen. Sie beginnt um 18 Uhr im Vereinshaus. Einlass ist um 17 Uhr.

Es geht offensichtlich nicht mehr anders. Weiland (70) hatte, wie er sagt, schon zu Beginn dieser Amtsperiode, die nach vier Jahren im Frühjahr 2020 endet, deutlich gemacht, dass er sein Ehrenamt aufgeben werde. Auch die Schatzmeisterin, die dritte, die der ehemalige SparkassenNiederlassungsleiter Weiland in 20 Jahren eingearbeitet hatte, mache nicht mehr weiter.

Nachdem sich abgezeichnet habe, dass es keine Nachfolge geben werde, habe er, Weiland, bei der Aufsichtsbehörde, der Regierung von Mittelfranken, um Rat gefragt. In Ansbach habe man auf Fürth verwiesen, wo es ebenfalls eine Sterbekasse gibt, weit größer als die Herzogenauracher und hauptamtlich verwaltet. Der Vorstand nahm Übernahme-Verhandlungen auf und kann, wie er sagte, den Versicherten am 17. Oktober ein Konzept und auch den Entwurf eines Übernahmevertrags präsentieren.

Auch die mögliche Auflösung hat Weiland durchrechnen lassen. Es geht schließlich um viel Geld. Am 31. Dezember 2018 hatte die Kasse 1050 Versicherte, die – Mehrfach-Versicherungen sind möglich – 1485 Versicherungen haben. Das Vermögen der Kasse: 834 000 Euro.

Ein Gutachter hat bereits berechnet, welchen Anteil jeder Versicherte von diesem Betrag im Auflösungsfall bekommen würde. Für die Entscheidung für eine der Alternativen Braucht es eine Dreiviertel-Mehrheit.

Wie diese auch ausfällt, es endet auf jeden Fall die Eigenständigkeit einer Herzogenauracher "Spezialität". Mit 18 bzw. 20 Euro Jahresbeitrag konnten Bürger für ihr Begräbnis vorsorgen und ihren Angehörigen Kosten sparen. Mit diesem Gedanken hatte der Postbote Josef Maria Peetz 1896 diese Solidarkasse gegründet, die allen Bürgern offenstand. Mit ihrem Beitrag erwarben sie sich das Recht auf ein Sterbegeld, heute 935 Euro. Die Kasse gewann Ende des Jahrtausends noch einmal an Bedeutung, als die Krankenkassen Sterbegeld-Leistungen einstellten.

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