Der Backtag beginnt früh um halb drei

9.10.2013, 10:00 Uhr
Der Backtag beginnt früh um halb drei

© Bayer

 Ein verführerischer Duft zieht über den Hof. Es ist kalt, erst langsam erwacht der Adelsdorfer Ortsteil zum Leben. Im Backofenhäuschen der Dittrichs jedoch herrscht schon emsiges Treiben, um halb drei Uhr morgens sind Christine und Johann Dittrich in dieser Nacht aufgestanden: Es ist Backtag.

Vor ein paar Jahren haben die Dittrichs wieder angefangen, regelmäßig Brot zu backen. Zuvor hatten sie pausiert, der drei Kinder wegen. Doch irgendwann sehnten die sich zwei, die beide vom Bauernhof stammen – sie aus Bösenbechhofen, er aus Wiesendorf — zurück nach dem Geschmack des selbstgebackenen Brots. Der Holzofen des Bauernhofs, zu dem auch noch etwas Landwirtschaft (die Dittrichs bauen Getreide an), Pferde, Katzen und Hasen gehören, wurde wieder angeschürt.

,Lehre‘ bei der Schwiegermutter

„Abgeschaut“, wie Christine Dittrich erzählt, hat sie sich die Kunst des Brotbackens einst von ihrer Schwiegermutter. Schon stets einen Abend vorher wird der Sauerteig angesetzt, in der Nacht zum Backtag wird er um halb drei noch einmal durchgeknetet – mittlerweile mit einer Knetmaschine, „aber bei meiner Schwiegermutter habe ich auch noch erlebt, wie der Teig mit der Hand geknetet wurde“. Ganz so beschwerlich ist das heute nicht mehr. Verfeinert wird der Sauerteig schließlich zu Roggen-, Roggen-Dinkel-, Mehrkorn- und Biermalzbrot.

Verantwortlich für das Anschüren und die richtige Temperatur im Backofen ist Ehemann Johann. Unter der Woche Metzger, wird er alle zwei Wochen zum Bäcker. Doch wann hat der Ofen die richtige Temperatur, wann ist das Brot fertig? „Das lernt man alles mit der Zeit“, sagt Johann Dittrich. Wobei es schon eine Kunst ist, denn „wenn ein Brot fertig ist, heißt das nicht, dass das Brot 20 Zentimeter weiter auch schon fertig ist“, sagt Dittrich. Auch Sommer- und Winterzeit haben Auswirkungen auf das Brotbacken – „im Winter braucht man mehr Holz“.

50 bis 55 Laib Brot kommen jedes Mal knusprig aus dem Ofen, die Nachwärme nutzt Christine Dittrich, um „Bresalaskuchen“ (Streuselkuchen), Apfelkuchen, Zwiebelkuchen oder auch Flammkuchen zu backen. Doch bringt sie die große Menge nicht auch mal aus der Ruhe? Die Hausfrau lächelt: „Wenn wir hier einmal im Jahr Hoffest haben, kochen wir auch für 300 bis 400 Gäste, bei unserem ersten Hoffest gab es 750 Klöße. Das Kochen und Backen macht mir nichts aus.“

Entstanden ist das Hoffest einst, weil Kunden immer wieder gefragt haben, wie denn das Brot entsteht. Also wurde ein Fest mit Backvorführung gefeiert, inzwischen ist das Fest, bei dem es ein warmes Mittagessen, selbstgebackene Küchle, Urrädla, Kuchen und kalte Platten gibt, gute Tradition.

Die Dittrichs backen jeden zweiten Samstag, zum nächsten Mal am 12. Oktober. Brotbestellungen sind jeweils bis Freitag unter (0 91 95) 68 71 möglich.

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