Der Biber hat sich im Bimbach einen Damm gebaut

19.8.2016, 16:25 Uhr
Der Biber hat sich im Bimbach einen Damm gebaut

Ein kleiner Damm erstreckt sich quer über den Bimbach. Mit Zweigen und Astmaterial hat der nachtaktive Baumeister das wenig wasserführende Fließgewässer mitten im Ortsteil Haundorf angestaut. „Das tut der Biber, damit sich der Wasserstand vor dem Damm erhöht und er somit bequem zu seinen Futterplätzen schwimmen kann“, erklärt Lorenz Möhring, von der Unteren Naturschutzbehörde beauftragter Biberberater für den Landkreis Erlangen-Höchstadt, vor Ort.

Das geschützte Nagetier sei am Bimbach seit etlichen Jahren aktiv, ein Biberrevier mit Biberburg befinde sich in einem Gehölzbestand etwas weiter bachaufwärts, weiß Monika Preinl vom städtischen Amt für Planung, Natur und Umwelt.

Zweite Bürgermeisterin Renate Schroff freut sich über die aktuellen Bautätigkeiten des Bibers: „Was die Stadt mit den wasserbaulichen Umgestaltungsarbeiten am Bimbach an Gewässerstrukturen initiiert hat, wird nun vom Biber optimiert. Denn überall dort, wo der Biber aktiv ist, profitieren Flora und Fauna sehr schnell. Keine zweite Tierart schafft an Gewässern und in Auen anderen Pflanzen- und Tierarten so viel Lebensraum.“

Untersuchungen in Mittelfranken belegen, dass besonders anspruchsvolle Tierarten wie Eisvogel, Laubfrosch, Grüne Keiljungfer und diverse andere Libellen ganz gezielt Bereiche nutzen, die durch die Biberaktivitäten neu entstanden sind. So ist an Biberdämmen eine fünffach höhere Dichte an Insekten als in der offenen Wasserfläche gefunden worden.

An Biberburgen hat man eine gegenüber dem restlichen Gewässer 80-fach erhöhte Fischdichte festgestellt. Fische finden durch das Totholz, das vom Biber eingebracht wird, zusätzliche Laichplätze, Verstecke und mehr Nahrung. Die Verantwortlichen wissen jedoch auch, dass der Biber in besiedelten Gebieten — wie eben auch in Haundorf — durchaus auf geteiltes Echo stößt. Wenn beispielsweise Bäume oder Hecken auf privaten Gartengrundstücken angenagt oder gefällt werden oder Schäden an Teichdämmen entstehen, sind die Anwohner wenig erfreut. Auch am Bimbach haben Anwohner schon Bedenken angemeldet. Und die Untere Naturschutzbehörde steht mit Rat und Tat zur Seite

„Zwar dürfen wir den Biberdamm nicht einfach wegräumen, denn der Biber ist geschützt“, erklärt Lorenz Möhring. Dennoch gebe es natürlich Möglichkeiten, naturschonend einzugreifen, sollte der Biber den Bimbach noch weiter aufstauen.

„Wenn das Wasser über die Uferbefestigung tritt oder gar die Talaue überschwemmt wird, werden wir natürlich tätig“, sagt auch Monika Preinl. „Im schlimmsten Fall kann man eine Dammdrainage legen“, so Möhring. Gehölze könnten beispielsweise durch Manschetten am Stamm oder elektrische Weidezäune vor Verbiss geschützt werden.

Der Biber steht unter strengem Artenschutz. Es ist verboten, ihn zu fangen oder zu jagen oder seine Lebensstätten zu zerstören. Er galt im 19. Jahrhundert infolge intensiver Bejagung fast als ausgestorben. Durch Wiederansiedelungsprogramme konnte sich die Population allerdings erholen.

Insgesamt lobt Renate Schroff die Renaturierung des Bimbachs in Haundorf sehr. „Das hat sich alles toll entwickelt, die Anwohner haben die Natur und damit einen Erholungsraum direkt vor der Haustür.“

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