„Der erste Schritt ist getan“

22.4.2014, 15:21 Uhr
„Der erste Schritt ist getan“

© Edgar Pfrogner

Nach zwei Jahren teilweisen trostlosen Abstiegskampfs landete die TSH diesmal auf Platz zwei. Da kann das Fazit doch eigentlich nur positiv ausfallen, oder?

Kundmüller: In der Tat war es dieses Jahr kurios. Waren es Altdorf, Auerbach und die TSH, die die letzten Jahre um den Ligaverbleib bangen mussten, so waren es dieses Jahr teils gestandene Mannschaften wie Forchheim, Neunburg, OG Erlangen und die HSG Erlangen/Niederlindach. Wir für unseren Teil haben eine solide und sehenswerte Saison gespielt, was uns vor der Saison viele nicht zugetraut hätten. Das macht Lust auf mehr, obgleich wir natürlich auch wissen, dass es immer Verbesserungspotenziale gibt. Für mich war es ein Jahr der Konsolidierung, was uns, denke ich, gut gelungen ist.

Was war die positivste, was die negativste Überraschung der Saison?

Kundmüller: Als ich im Juni mit der Vorbereitung begonnen hatte, waren plötzlich über 25 Spieler da. Das Ganze zog sich durch die gesamte Vorbereitung, was für mich auch letztendlich ausschlaggebend für den positiven Saisonstart war. Auch während der Saison hatten wir größtenteils um die 20 Spieler im Training, logisches Ergebnis war Platz zwei, zwischenzeitlich sogar Platz eins. Der Zusammenhalt war beeindruckend. Erst als wir etliche Stützen der Mannschaft (Max Kaltenhäuser, Thomas Janson, Jürgen Wonner, teilweise Florian Heimpel und Thomas Neumann, am Ende auch noch Gregor Huebner) kompensieren mussten, wurde es enger. An eine wirklich „negative Überraschung“ kann ich mich nicht erinnern. Nur die fünf verlorenen Partien am Ende der Saison haben einen etwas negativen Beigeschmack hinterlassen.

Wie wichtig sehen Sie Ihre eigene Rolle – gerade in Hinsicht darauf, dass Sie alte Weggefährten zur Rückkehr oder zum Comeback bewegen konnten?

Kundmüller: Ich wollte hier etwas verändern. Wenn man sich die Mannschaft ansieht, sind da viele junge Talente, die erfahrene Stützen brauchen und daher war ich froh, dass sich Spieler wie Peter Kares oder auch Thomas Josnik sofort bereit erklärt haben, das Ganze zu unterstützen. Ich denke das hat der Mannschaft die vergangenen Jahre gefehlt. Ich wollte eine gesunde Mischung in der Mannschaft, die letztendlich den Leistungsgedanken mitträgt, und irgendwie wurde es dann zum Selbstläufer. Der Spaß war da, und es hat sich eine tolle Gemeinschaft gebildet – ob und inwiefern ich nun dazu beigetragen habe, darf jeder selbst beurteilen.

Ein zentraler Aspekt scheint zu sein, dass es gelungen ist, wieder mehr Teamgeist und Biss in die Mannschaft zu bringen. Was war dafür nötig?

Kundmüller: Das es so nicht weitergehen konnte, war allen klar und das wollte auch keiner. Um in der Spielklasse weiter zu kommen, braucht man mehr. Ein intaktes Mannschaftsgefüge, den notwendigen Biss und vor allem auch Spaß! Der erste Schritt ist getan, jetzt heißt es den nächsten Schritt zu gehen, ohne dabei über die eigenen Füße zu stolpern!

Wäre ohne die beruflichen und verletzungsbedingten Ausfälle von Leistungsträgern schon heuer der Aufstieg drin gewesen?

Kundmüller: Was wäre wenn? Spekulieren dürfen andere. Fakt ist, das wir im Grunde genommen eine tolle Saison gespielt haben, aber die vielen Ausfälle einfach irgendwann nicht mehr kompensieren konnten. Am Ende war aber Regensburg einfach konstanter als wir und ist daher verdient aufgestiegen. Wir werden aber konsequent an uns weiterarbeiten.

Am Ende schien die Luft etwas raus gewesen zu sein, war das für Sie ein Ärgernis?

Kundmüller: Nachdem frühzeitig Platz zwei gesichert werden konnte, war das Ziel klar: Wir wollten Regensburg so lange wie möglich auf den Fersen bleiben. Das ist uns auch noch einige Zeit gelungen, aber die bereits genannten Gründe forderten ihren Tribut. Wenn wir sagen würden, dass die letzten fünf Partien bei uns keinen negativen Beigeschmack hinterlassen haben, wären wir wohl nicht ehrlich. Es gab aber auch hier durchwegs positive Aspekte: Unsere Nachwuchsspieler wie Marco Brand, Marco Loncar, Markus Theiss oder auch Jan Sieber, die bereits das ganze Jahr bei uns mittrainiert haben, bekamen Einsatzzeiten und konnten durchaus erste positive wie auch negative Erfahrungen im Männerbereich unter Wettkampfbedingungen sammeln. Das war mir wichtig. Auch Markus Hentschke, der ein Jahr aufgrund einer Knieverletzung gar nicht gespielt hat, machte tolle Spiele, vor allem in Auerbach oder zu Hause gegen Regensburg. Von daher hat auch jedes negative Erlebnis einen positiven Effekt, wenn man bereit ist, daraus zu lernen.

Ist das Thema Landesliga für die nächste Saison ernsthaft angepeilt?

Kundmüller: Wir haben uns gut entwickelt und den ersten Schritt in die richtige Richtung getan. Nun gilt es darauf aufzubauen und nicht stehen zu bleiben! Dafür muss jeder sein Maximum einbringen. Und dann werden wir sehen, was am Ende rauskommt. Erst mal müssen wir auf uns schauen!

Will und kann sich die TSH gezielt verstärken oder liegt der Fokus auf dem eigenen Nachwuchs?

Kundmüller: Beides! Ich werde versuchen einige unserer Eigengewächse, die bereits heuer bewiesen haben, dass sie durchaus Potenzial haben, ab der kommenden Vorbereitung fest zu integrieren – vorausgesetzt, sie wollen! Auch steht bereits fest, das wir drei bis vier weitere, teils höherklassige Verstärkungen, dazu bekommen werden. Näheres dazu in Kürze. Wichtig ist auch hier für mich, dass wir weiterhin eine gesunde Mischung an Spielern haben, die uns nicht nur spielerisch weiterbringen, sondern vor allem auch menschlich dazu passen. Und da haben wir uns meiner Meinung nach optimal verstärkt.

Wie geht es weiter – auch mit dem Spielertrainer Ingo Kundmüller?

Kundmüller: Die Saison ist zu Ende – ein Ziel haben wir aber noch: Das Pokal Final Four am 1. Mai (siehe Bericht unten). Wir würden schon gerne nächste Saison auf BHV-Ebene im Pokal vertreten sein. Auch das wäre ein Ziel, dass die TSH im Männerbereich die vergangenen Jahre nicht mehr angepeilt hat. Danach werden wir einen Gang zurückschalten, ehe wir im Juni mit der Vorbereitung auf die neue Saison beginnen werden. Darauf freue ich mich. Ich werde auch nächste Saison der TSH als Spielertrainer zur Verfügung stehen, sofern das „Spieler“ noch notwendig ist. Wichtig ist für mich, dass sich die Mannschaft weiterentwickelt. Wenn ich dazu meinen Beitrag auch auf dem Spielfeld beitragen kann, tue ich das.

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