Der Filmerei verfallen

6.2.2013, 09:00 Uhr
Der Filmerei verfallen

© privat

 Die Filmerei fing bei Götz Graubner mit „Kopfkino“ an. Denn als Kind und Jugendlicher lebte er vorübergehend mit seiner Familie in der Türkei, der Fernseher war damals in Deutschland geblieben. „Im Alter von sieben bis 14 hatte ich dadurch daheim keinen Zugang zu Filmen“, erinnert sich Graubner. Und so begann er, im Kopf selbst Bilder zu entwickeln. Eine geschenkte Super-8-Kamera tat ihr Übriges dazu.

Graubner verlor die Filmerei mit den Jahren allerdings etwas aus den Augen: „Doch der Gedanke, Drehbücher zu schreiben, Ideen zu entwickeln, blieb im Hinterkopf.“ Die Chance dazu ergab sich durch die Digitalisierung. Filme machen wurde auch für den Normalbürger erschwinglich. Gemeinsam mit zwei Mitstreitern gründete der Hemhofener vor fünf Jahren „Masca Film“. Ziel: Spielfilme zu machen. Einige Kurzfilme entstanden bereits und wurden auch im Nürnberger Komm-Kino sowie in einem Kino in Zeil am Main gezeigt.

Nun also wird der erste Langfilm produziert. Für das Drehbuch ist dabei Götz Graubner verantwortlich ebenso wie für die Regie, das Storyboard und die Produktionsleitung.

Erst im April 2012 begann der 49-Jährige mit dem Schreiben des Drehbuchs, doch „wenn die Story funktioniert, geht das Schreiben schnell“. Die Handlung: Eine Sachbuchautorin, die in einem Waisenhaus aufgewachsen ist, macht sich auf die Suche nach ihrer Herkunft. Sie stößt schließlich auf ein verschwundenes Dorf im Grenzgebiet zwischen der BRD und der damaligen DDR — und auf ein schreckliches Geheimnis.

Mit dem Suchen der nötigen Schauspieler hatte Graubner keine Probleme, „das wurde ein Selbstläufer, ein Darsteller hat den anderen mitreingezogen“. Die drei Hauptrollen haben Luna Mittig, Tuba Pfeilschifter und Tatjana Sieber übernommen. Neben den neun Darstellern und den Komparsen gehören darüber hinaus noch zehn Leute, die sich um die Technik kümmern, zur Crew.

Ein Viertel „im Kasten“

Seit August wird nun gedreht, „ein Viertel des Films“, so Graubner, ist bereits abgedreht. Die Postproduktion läuft parallel. In einem Jahr, hofft er, soll das Projekt dann abgeschlossen sein.

Und wie finanziert der Hemhofener seinen Film? „Geld kann ich den Mitwirkenden nicht zahlen“, sagt Graubner, der aber für das Catering an den Drehtagen sorgt. Beim Filmbüro Franken hat er eine Förderung beantragt, darüber hinaus will ein Unternehmer etwas für den Film spenden. „Ich hoffe, dass am Ende zumindest die Auslagen gedeckt sind“, so Graubner.

Falls aber aus irgendeinem Grund sogar Geld übrigbleiben sollte, er mit der „Grenzgängerin“ etwas verdient, hätten selbstverständlich auch die anderen etwas davon.

Die anderen, das sind meist Menschen, die im Gegensatz zu Graubner mindestens semiprofessionell mit der Filmerei oder Schauspielerei zu tun haben, aber auch noch in „Brotberufen“ ar-beiten. Der Hemhofener hingegen ist bei einer Spedition beschäftigt — und wendet einen großen Teil seiner Freizeit für das Projekt auf. Rund 14 Stunden pro Woche, so schätzt er, ist er derzeit beschäftigt — mit Drehen, dem Einholen der entsprechenden Genehmigungen, dem Organisieren von Drehorten.

Neuland ist für Götz Graubner noch die Vermarktung des Films, die nach Abschluss des Projekts kommen wird. Sicher ist er aber schon jetzt, dass „Die Grenzgängerin“ im Komm-Kino in Nürnberg, in Zeil am Main, in Roth und wahrscheinlich in Bamberg zu sehen wird. Und nach dem Film soll schon bald der nächste kommen — denn Ideen hat Graubner „ohne Ende“.

Wer den Film von Götz Graubner finanziell unterstützen möchte, meldet sich telefonisch unter (09132) 780131 bei den Nordbayerischen Nachrichten.

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