Der Rathausanbau aus den 60er Jahren wird abgerissen

18.7.2014, 07:00 Uhr
Der Rathausanbau aus den 60er Jahren wird abgerissen

© Ralf Rödel

Nach Aufstellung eines Raumprogramms durch die Stadtverwaltung und fachlicher Überprüfung durch das Nürnberger Architekturbüro Fritsch, Knodt & Klug ergab sich, der zukünftige Raumbedarf einer Stadtverwaltung mit zurzeit 101 Mitarbeitern und prognostizierten 135, inklusive Praktikanten, sei im bestehenden Schloss mit Kubatur-Anbau im Westen und Norden nicht abzubilden.

Hochgerechnet notwendig sei ein Flächenangebot von 4068 Quadratmetern. Dies könne realisiert werden mit Einbindung des Hubmann-Areals als Stadtbibliothek, Bürgerservice und Seniorenbüro. Das alte Schloss und der Schlossgraben bleiben gemäß den Wünschen des Stadtrats aus der Oktobersitzung 2013 erhalten.

Mit der Notwendigkeit, den Schutt der 70er Jahre aus dem bestehenden Hubmann-Parkplatz auszugraben, ergibt sich die Möglichkeit einer zweigeschossigen Tiefgarage, die 96 Stellplätze bringen soll. Bis 2020 soll das Projekt bewältigt sein (wir haben mehrfach berichtet).

Dass die CSU nicht zustimmen würde, war schon in der alten Legislaturperiode deutlich geworden, als beharrt wurde, ein Rathauskonzept sei zusammen mit dem Standort einer künftigen Stadthalle zu betrachten und verbunden mit den künftigen Plänen für das Areal des Vereinshauses.

Walter Drebinger (CSU) beantragte auch sogleich, den Punkt 1 der Tagesordnung („Zustimmung Überprüfung Raumprogramm für das Rathaus“) zu vertagen und das Ergebnis der für eine Standortsuche Stadthalle beschlossenen Zukunftswerkstatt abzuwarten. Dies lehnte eine Mehrheit von 17 Räten aus SPD und Grünen ab. Architekt Fritsch trug dem Gremium noch einmal die genannten Fakten vor.

SPD-Sprecher Curd Blank begründete die Zustimmung seiner Fraktion mit „rapiden Veränderungen“ der Stadt Herzogenaurach durch Zuzug und Wachstum: Anstehende Aufgaben seien im Bestandsgebäude nicht zu bewältigen .

Den Raumbedarf akzeptiere die CSU wohl, führte Walter Drebinger aus: „Kritische Punkte sind die Tiefgarage und der Raumbedarf der Stadtbibliothek, das Vereinshaus eine offene Frage.“

Sanierung negativ

Für die Bündnisgrünen bekundete Retta Müller-Schimmel Einverständnis, das Rathaus bleibe in der Stadt, der Flächenverbrauch sei akzeptabel.

Ablehnung erklärte Manfred Welker (Freie Wähler) mit dem Wunsch zu sanieren, was „nicht so lange dauern würde“. Eine bereits geprüfte Sanierung sei zu keinem positiven Ergebnis gekommen, widersprach Bürgermeister German Hacker. An die CSU gerichtet: „Die Stadthalle hat damit nichts zu tun“.

Eine serviceorientierte Verwaltung wünschte sich Ille Prockl-Pfeiffer (CSU), fragte nach dem „virtuellen Rathaus“ und fand, Einzelbüros seien nicht die Zukunft. Hacker äußerte sich dazu „enttäuscht, dass man uns nicht zutraut, darüber nachzudenken, was möglich ist“. Allerdings sei etwa die Beratung pflegender Angehöriger „nicht virtuell durchzuführen“.

Mit Verweis auf seinen Antrag zum gewünschten Parkraumkonzept (s. unten stehenden Artikel) machte Kurt Zollhöfer (CSU) „viel Konsens, aber einige abweichende Punkte“ aus und war der Ansicht: „Wir sollten uns ein weiteres Gutachten leisten.“

Konrad Körner (CSU) fragte, was aus dem Vereinshausgrundstück werden soll, wenn dort keine Stadthalle entstehe. Rathaus, Tiefgarage und Vereinshaus würden aufeinander einwirken. Hacker insistierte, entweder die Stadthalle passe aufs Vereinshausgelände, dann sei das Konzept schlüssig. Wenn nicht, dann sei auch Wohnraum auf dem Vereinshausgelände denkbar:

„Man kann die Entscheidung (zum Rathaus, Red.) guten Gewissens fällen.“ Offen sei nun, ob man das Projekt in Form eines Vergabeverfahrens für freiberufliche Ingenieurleistungen (VOF) oder in Form eines Architektenwettbewerbs angehen will. Ferner seien Antworten notwendig für das temporäre Parken während der zwei Jahre langen Bauzeit.

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