Der Spitzenreiter muss hart arbeiten

4.12.2016, 19:24 Uhr
Der Spitzenreiter muss hart arbeiten

© Foto: Anestis Aslanidis

Es war die erwartet zähe und enge Begegnung mit einem Gegner, der mit rustikaler Abwehrarbeit sowie einer guten Torhüterin wenig Interesse daran zeigte, den rund 200 Zuschauern eine Handballwerbung zu bieten, und das kann man ihr auch nicht verdenken. Mit nur zwei Wechselspielerinnen angereist, galt es in erster Linie dem Tempospiel der Gastgeberinnen Paroli zu bieten. Dies gelang ihnen eigentlich bis zur 52. Minute (19:22) bemerkenswert einfach. Erst dann mussten sie ihrem bis dahin unnachgiebigem Einsatz Rechnung zollen, konnte das Kästl- Team sich etwas absetzen.

Es war wohl der Mischung aus ungewollter Favoritenrolle mit dem Willen, dieser auch gerecht zu werden geschuldet, dass sich die TSH nach längerer Zeit wieder mit vielen technischen Fehlern das Leben selber schwer machte. Der Volksmund, wonach „man immer nur so gut spielt wie es der Gegner zu lässt“, war an diesem Tage nicht zutreffend, sondern es waren die Gastgeberinnen selbst, die vom Anpfiff weg verkrampften.

Zuletzt hatte die TSH nach zehn Minuten schon regelmäßig sieben, acht Tore erzielt. Am Sonntag dauerte es bis zur 5. Minute, ehe Saskia Probst mit dem 1:1 den Bann brach. Das lässt aber auch erkennen, dass die Gäste ebenfalls wenig Zählbares zustande brachten, auch weil Torfrau Martina Ebersberger gerade in der Anfangsphase fünf Glanztaten ablieferte und so dafür sorgte, dass ihr Team nicht schon zu Beginn den Boden unter den Füßen verlor.

Dass man in der 17. Minute 6:8 im Rückstand lag, zeigt auf, wie schwer sich beide Mannschaften damit taten Treffer zu erzielen. Immerhin schuf Ebersberger mit erneut grandiosen Pässen bei höchstem Schwierigkeitsgrad die Voraussetzung dafür, dass die TSH wenigstens auch ohne großen Ballzauber zu Treffern kam. Aus dem Positionsspiel gelangen der TSH an diesem Tage nicht jene tollen Durchbrüche oder Distanzwürfe wie zuletzt.

Erst sieben Minuten vor dem Halbzeitpfiff ging die TSH erstmals in Front (9:8), doch bei den Gästen schien die ehemalige Zweitliga-Spielerin Wenke kaum zu bremsen. Trainer Hans-Jürgen Kästl reagierte und ließ die großgewachsene Torjägerin in Pressdeckung nehmen, was den Gästen zwar nicht neu war, aber sie zumindest bis zur Pause verunsicherte.

In der zweiten Hälfte blieb die Partie lange spannend, konnte sich der Tabellenführer nie richtig absetzen. Knorz und Scheller nutzten mit enormem Körpereinsatz die größeren Lücken in der TSH-Abwehr, so lange die Kraft reichte. Doch in der Endphase zeigte sich, wie wertvoll der große Kader heuer ist. So waren es vor allem Sarah Stephan und Tanja Küffner, die sich immer besser in Szene setzten und von Kästl ein Sonderlob bekamen. Auch Routinier Lena Mergner am Kreis wurde in dieser Phase zu einer „Waffe“, mit starken Aktionen brachte sie die SG-Deckung mehrfach in Verlegenheit. Wichtig zudem, dass Steffi Mittasch sich ihrer tollen Form der vergangenen Saison nähert.

Trainer Kästl: „Das war ein klassischer Arbeitssieg in einer kämpferisch von beiden Teams überzeugenden Begegnung. Mit unserer Abwehr war ich im wesentlichen auch heute zufrieden, offensiv aber konnten wir erst nach der Pause zulegen.“

TSH: Ebersberger, Bernhardt (beide Tor); Kräck 1, Mittelheisser, Stephan 6, Wedrich 6/2 Siebenmeter, Bestle 3, Mittasch 3, Probst 2, Mergner 1, Merz 2, Küffner 3.

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