Die „allerschennsde Gschichd der Weld“ in Rezelsdorf

20.12.2010, 17:30 Uhr
Die „allerschennsde Gschichd der Weld“ in Rezelsdorf

© Ingrid Jungfer

Nach fünf Jahren Pause hat Reinhold Burkart als Organisator mit seinem Vorbereitungsteam die traditionelle Fränkische Weihnacht zum 9. Mal in der besonderen Atmosphäre der Katharinenkirche wieder aufleben lassen.

Im Mittelpunkt stand diesmal die Version der Weihnachtsgeschichte, die der ehemalige Nürnberger Regionalbischof Karl-Heinz Röhlin nach Lukas in seinem Fränkisch nachgedichtet hat. Fünf Sprecher — Reinhold Burkart, Regina Baumgärtner, Elisabeth Ort, Karoline Schmidt und Klaus Neudecker — berichteten in einzelnen Kapiteln oft durchaus humorvoll darüber, was „di Brofeedn“ verkündet haben, über den „Weech nach Bethlehem“, über „di Geburd“ und über „di Härdn“.

Über sie, die Hirten, erfährt man noch Genaueres, wenn sie „afm Feld“ oder „underweechs“ sind, später dann über die „Rügkehr vo di Härdn“. Die Gedanken, die Meinungen zum Erlebten und die Sprache des Dialekts ermöglichen es eindrucksvoll, geradlinig und authentisch auszudrücken, was Menschen tief im Innern empfänden, meinte eingangs Reinhold Burkart.

Mit anrührenden Liedern zwischen den Textteilen ergänzt wurde die Geschichte der Geburt Jesu vom Evangelischen Posaunenchor unter Leiter Dieter Schmerler, dem Liederkranz Rezelsdorf und der Weisendorfer Flötengruppe Gioia della Musica, beide von Annette Plogmaker geleitet und Reinhold Burkhart am Akkordeon. Der hatte als Bonbon auch Ludwig und David Pohl für die Veranstaltung gewinnen können.

Die Pohls, Vater und Sohn, leisten sich ein besonderes Hobby. Sie bauen Drehleiern — und spielen sie auch. Die Drehleier ist ein uraltes europäisches Instrument, das in Kirchen als Vorläufer der Orgel diente. Dem Klang eines Dudelsacks sehr ähnlich, ist es im Laufe vieler Jahrhunderte in Vergessenheit geraten. Erst vor etwa 50 Jahren habe man die Drehleier, die zur Gruppe der Streichinstrumente gehört, wieder entdeckt, so die Musikanten.

Zum Abschluss ein Gedicht zum „Friedn“, ein gemeinsames Lied und Gebet, dann der Segen von Pfarrer Winfried Lechner-Schmidt, die Besucher bedankten sich nach langem stillen und faszinierten Zuhören mit lautem Applaus. Und statt Eintrittsgeld freiwillige Spenden für die Katharinenkirche und ein Schulprojekt im Kongo, das Autor Karl-Heinz Röhlin unterstützt.