Die schönsten Dörfer

27.11.2013, 08:24 Uhr
Die schönsten Dörfer

© Panzer

Trotzdem sollte man daraus nicht zwingend den Schluss ziehen, dass nur im Nordwesten lebenswerte und zukunftsfähige Dörfer angesiedelt sind. Denn der Süden und der Osten waren schlichtweg nicht vertreten. Im Landratsamt Erlangen-Höchstadt, wo der Wettbewerb organisiert wird und viele Fachabteilungen in der Jury vertreten sind, weiß man um das Manko. Die Teilnehmerzahlen in dem seit 1961 ausgetragenen Contest sind schon seit Jahren rückläufig. Ein Phänomen, das in ganz Bayern zu beobachten ist, wie Otto Tröppner, Kreisvorsitzender der Gartenbauvereine und Mitglied der Jury, bedauernd wissen ließ.

Probleme mit der Akzeptanz hat der bundesweit ausgetragene Wettbewerb schon viel länger. Bis 1997 lief er noch unter dem Titel „Unser Dorf soll schöner werden“, und die ästhetischen Kriterien gaben klar den Ausschlag. Als die Aktion zunehmend mit „Geranienhitparade“ oder ähnlichen, wenig schmeichelhaften Attributen versehen wurde, bekamen die Aspekte „Zukunft und Lebensqualität“ mehr Gewicht – nicht nur in der Namensgebung.

„Jetzt geht es um ganz andere Dinge“, erläuterte Landrat Eberhard Irlinger, der anschließend auch Preisverteilung und Gratulation übernahm. Das Vereinsleben, die Bereitschaft zu ehrenamtlichem Engagement, Arbeitsplätze, Einkaufsmöglichkeiten seien vor allem gefragt, so Irlinger. Warum immer weniger Dörfer sich dem Wettbewerb stellen, kann sich der Landkreischef nicht erklären.

Jutta Sulzer, die kürzlich das Aufgabengebiet Gartenbau im Landratsamt übernommen hat, hatte den Wettbewerb organisatorisch geleitet. Sowohl bei Kleinweisach, das in der Kategorie der Dörfer mit bis zu 600 Einwohnern am besten abschnitt, als auch bei Lonnerstadt, dem Sieger bei den größeren Dörfern, sei die Wahl der achtköpfigen Jury ziemlich klar ausgefallen. so Sulzer. Beide nehmen im kommenden Jahr am Bezirkswettbewerb teil.

Kleinweisach punktete unter anderem mit der Marienkirche und deren Marienaltar, dem neu gestalteten Friedhof sowie den vorhandenen Handwerks- und Gewerbebetrieben. Auch der Zweitplatzierte bei den „Kleinen“ ist — ebenso wie Kleinweisach — ein Ortsteil von Vestenbergsgreuth: In Frickenhöchstadt waren die Juroren insbesondere von einigen originellen Gestaltungsdetails rund um den Badeweiher ebenso begeistert wie vom in Eigenregie und Eigenarbeit hergerichteten Dorfhaus.

Das in der Vergangenheit schon mehrmals ausgezeichnete Fetzelhofen wurde Dritter von sieben Bewerbern in dieser Größenordnung. Bei den drei angetretenen Orten mit zwischen 600 und 3000 Einwohnern gab es nur Gewinner: Lonnerstadt als Erster hat jede Menge historische Bausubstanz, die Pflege von Traditionen und ein umtriebiges Vereinsleben zu bieten. Neues sei in dem Aischdorf gut integriert worden, lobte Jutta Sulzer.

Mit ähnlichen Qualitäten wartet Mühlhausen auf, das sich den zweiten Platz mit Gremsdorf teilt. Letzteres hat seine Stärke in den vielen Arbeitsplätzen vor Ort.

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