Echte Apfelraritäten an der Kerschensteinerstraße

5.10.2018, 17:25 Uhr
Echte Apfelraritäten an der Kerschensteinerstraße

© F.: Krautblatter

Friedrich Renner gilt als Meister seines Fachs. Der Pomologe bestimmt seit 35 Jahren anhand von Aussehen und Geschmack Apfelsorten, rund 2000 Sorten hat er dabei gesammelt. "Hunderte kann er aus dem Stand bestimmen", schwärmt der Höchstadter Biologe Hans Krautblatter.

Als Renner am Feiertag nun bei der Apfelschau im Botanischen Garten in Erlangen zu Gast war, legte Krautblatter ihm die Höchstadter Äpfel vor. Fünf riesige Apfelbäume stehen im Biotop, das, wie berichtet, durch Bürgerproteste vor einigen Monaten vor Bebauung gerettet wurde, und ein Baum daneben. Vier von ihnen sind rund 100 Jahre alt, der jüngste etwa 40 Jahre.

Und um welche Sorten handelt es sich jetzt? Um "Kasseler Renette", "Steirische Passamaner", "Baumanns Renette" und "Raue Renette". Bei zwei Bäumen musste sogar Fachmann Renner passen. Mit großer Wahrscheinlichkeit handle es sich bei den Bäumen aber um dieselbe, angenehm süße Sorte – sie dürfte in der Pflanzzeit um den Ersten Weltkrieg herum also sehr beliebt gewesen sei. Sehr ertragreich auf jeden Fall, das zeige der Blick unter den Baum, so Krautblatter.

Bis auf die damals weit verbreitete Sorte "Baumanns Renette" (Krautblatter: "ein Standardapfel") handle es sich durchwegs um recht seltene Arten. Die Bäume, deren Früchte Renner nicht bestimmen konnte, dürften sogar die letzten sein, die von dieser Sorte im weiten Umkreis noch stehen. Raritäten wachsen also in dem Biotop, das auch vielen Tieren als Lebensraum dient. "Auch ich selbst war von diesem Seltenheitswert überrascht", sagt Krautblatter.

Eine Gruppe aus Fachleuten habe die Äpfel aus der Kerschensteinerstraße übrigens auch dem Geschmackstest unterzogen, erzählt der Biologe. Urteil: Der Geschmack der einzelnen Sorten unterscheide sich stark, es seien aber durchwegs "hervorragende Speiseäpfel". Und was auch noch interessant sei: Selbst die Tester, die bei herkömmlichen Sorten mit Allergieproblemen zu kämpfen hätten, hätten hier keinerlei Symptome gezeigt.

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