Ehemalige Abc-Schützen aus Niederndorf schwelgen in Erinnerungen

2.10.2019, 08:57 Uhr
Ehemalige Abc-Schützen aus Niederndorf schwelgen in Erinnerungen

© Foto: Max Danhauser

Von den damals 35 Schülerinnen und Schülern leben heute noch 19. Der inzwischen Verstorbenen wurde am Freitag mit brennenden Kerzen gedacht.

Zu dem Treffen gekommen waren zwölf "Ehemalige" und brachten größtenteils auch ihre Ehepartner mit. Herzlich ging es zu, vertraut – und das nach all den Jahren. Ein solches Treffen fand zuletzt vor drei Jahren statt. Damals kam auch die einstige Mitschülerin Elke Schletz, heute als Schauspielerin Elke Sommer bekannt, nach Niederndorf. Sie sei zwar ein 1940er Jahrgang, aber die beiden Jahrgänge seien damals in einem Raum unterrichtet worden, erklärt Ernst Kreiner, der das Treffen seiner Mitschüler organisierte.

Von 1946 bis 1954 besuchten die Schülerinnen und Schüler die Niederndorfer Volksschule. In dieser Zeit lernten die Buben und Mädchen Lesen, Schreiben und Rechnen und wurden auch in Erdkunde, Naturkunde, Geschichte und Religion unterrichtet, wie Kreiner in einer kleinen Mitteilung zur Historie schreibt. Die Mädchen hatten zusätzlich noch Handarbeiten. "1948 feierten die katholischen Kinder mit Kuratus Johann Raab die erste heilige Kommunion", so Kreiner. Außerdem sei es eine Zeit gewesen, in der körperliche Züchtigung der Schüler noch üblich war. "1954 verließen unter Hauptlehrer Franz Simon zwölf Mädchen und 23 Buben die Niederndorfer Volksschule". Die Lehrstellen seien dann rar gesät gewesen und man habe eben den Beruf ergriffen, der sich bot.

Ehemalige Abc-Schützen aus Niederndorf schwelgen in Erinnerungen

© Foto: privat

Denn die 1939 Geborenen erlebten die Anfänge des Zweiten Weltkrieges mit und wurden kurz nach Ende des Krieges eingeschult. Noch heute erinnert sich Kreiner an die "arme Zeit" von damals, wie er sagt. Man habe nichts gehabt, oft auch nichts zu Essen. "Als 1948 die Amis kamen, gab es für uns warme Schulspeisen. Dazu öfters eine Banane oder eine Tafel Schokolade. Die Bauernkinder nahmen uns gierig die Schokolade ab, drückten uns dafür aber herzhaft ihr Schinkenbrot in die Hand", so Kreiner. Und während der Schulzeit wurde die Klasse auch schon mal raus auf die Felder geschickt zum "Kartoffelkäfer klauben". Im Klassenzimmer selbst habe es für die kalten Tage des Jahres einen Ofen für Holz und Steinkohle gegeben. Die Scheite dafür mussten die Schüler täglich selbst mitbringen.

Eine Zeit, die die Klasse und ihre Schüler offenbar zusammenschweißte. Denn viele Kontakte halten bis heute. Und alle haben dabei sichtlich Freude, wie das aktuelle "Klassenfoto" zeigt. Zum Jubiläum gab’s für alle "Langzeit-Blumen", wie Kreiner die Kunstvariante der Gewächse nennt. Gefeiert wurde unter dem Motto "Ob Frühling, Sommer, Herbst und Winter – wir sind die 80er-Geburtstagskinder". Wer nicht zu den Klassentreffen kommen konnte, erhält übrigens von Organisator Ernst Kreiner jeweils eine Kopie des neuen Klassenfotos und dieses Artikels.

 

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