Ehrenbürger Waldemar Kleetz wagt ein Tänzchen

11.1.2018, 14:47 Uhr
Ehrenbürger Waldemar Kleetz wagt ein Tänzchen

Der Sitzungssaal im Rathaus, wo Waldemar Kleetz seit 40 Jahren erst als Gemeinderat dann als Bürgermeister (1996 bis 2014) viel Zeit verbracht hat, war proppenvoll am Dienstagabend. Es waren "nur handverlesene Gäste", verriet Norbert Walter, als der die Laudatio auf seinen Vorgänger im Bürgermeisteramt hielt. Darunter Gemeinderäte aus mehreren Amtsperioden ebenso wie Kommunalpolitiker aus der Umgebung, so etwa die Rathauschefs sämtlicher in der Verwaltungsgemeinschaft Höchstadt zusammengeschlossener Gemeinden. Außerdem Mitarbeiter aus der Verwaltung, aktive wie pensionierte.

"Du hast immer die Erdung zu den Bürgern gehabt", attestierte Walter Nussel seinem Parteifreund. Zusammen mit dem Herzogenauracher Landtagsabgeordneten sitzt Kleetz im Kreistag als Mitglied der CSU-Fraktion. "Es trifft den Richtigen", sagte Alexander Tritthart zu der gerade vollzogenen Auszeichnung. Das christsoziale Landkreisoberhaupt fügte hinzu: "Du hast nicht nur Gremsdorf, im Kopf, sondern auch den Aischgrund und darüber hinaus". Und der Höchstadter Dekan Kilian Kemmer, auch für die Pfarrei Gremsdorf zuständig, lud ihn und seine Frau Rita zu einer gemeinsamen Reise nach Assisi ein. Sichtlich ergriffen ließ der frischgebackene Ehrenbürger den Lobesreigen über sich ergehen. Wirklich stolz sei er, sagte er, sehr dankbar auch und er fühle sich – im Wortsinne – "ausgezeichnet".

Emotional wurde Kleetz, als er seiner Frau für ihre Unterstützung danke sagte. Mit ihr ist er seit 1970 verheiratet, hat drei Kinder und mittlerweile sechs Enkel. Mit ihnen lauschte er dem Ständchen, das die Gremsdorfer Blasmusiker im Freien spielte. Als sie "Sag Dankeschön mit roten Rosen" anstimmten, legten Rita und Waldemar Kleetz prompt einen Tanz im Laternenschein hin. Darüber freute sich der Kommunalpolitiker aus Buch ebenso wie über die Lieder, die ihm zuvor die Kindergartenkinder vorgetragen hatten. Auch ein Geschenk hatten die Mädchen und Buben mitgebracht. "Mit jungen Menschen und mit Kindern arbeiten, das war meins", hatte der langjährige Hauptschullehrer zuvor gesagt. Er hat auch Jugendmannschaften beim TSV Neuhaus ebenso wie beim SC Gremsdorf trainiert.

Strafe bei der Bundeswehr

Überhaupt der Fußball: 1968 handelte sich der 20-jährige Kleetz eine Disziplinarstrafe bei der Bundeswehr ein, weil er sich als Wehrpflichtiger "unerlaubt von der Truppe entfernt" hatte. Anstatt Gewehr bei Fuß zu stehen war er bei einem Punktspiel des TSV Neuhaus aufgelaufen. Das flog auf, weil er sich eine Verletzung zugezogen hat. Dass Waldemar Kleetz’s Herz nicht nur für den 1.FC Nürnberg, sondern auch für Borussia Dortmund schlägt, hat biografische Gründe: Große Teile seiner Kindheit und Jugend verbrachte er im Ruhrpott. Sein Vater verdiente in der Zeit des Wirtschaftswunders dort seine Brötchen im Bergbau.

Waldemar Kleetz zog es immer wieder zurück in sein Heimatdorf Buch, auch nach einem mehrjährigen Intermezzo in Hannberg. Von dort kommt seine Frau und dort lehrte er fast 40 Jahre lang an der Hauptschule.

Was auch immer Kleetz angepackt hat, er hat es offenbar mit Freude und beherzt getan: Der Fußball, die Kommunalpolitik, die Zusammenarbeit mit der Gremsdorfer Einrichtung der Barmherzigen Brüder, die Besuche als Bürgermeister im Kindergarten. "Es war einfach eine herrliche Zeit", blickt Kleetz zurück. Natürlich verfolgt der Vollblutpolitiker auch das aktuelle Geschehen in Berlin. Er bedauert das Scheitern der Jamaika-Koalitionsverhandlungen. Bei den Sondierungen für eine große Koalition dagegen vermisst er den Schwung.

Sehr rührig ist Waldemar Kleetz auch nach seinem Verzicht auf eine erneute Kandidatur fürs Gremsdorfer Rathaus (2014) geblieben. Als Seniorenbeauftragter geht er mit seinen Altersgenossen zum Nordic Walking, organisiert Ausflüge, hält Vorlesungen und vieles mehr. Zuletzt hat er viel Zeit und Energie in die Restaurierung der Bucher Kapelle gesteckt.

In der Kommunalpolitik ist er als Kreistagsabgeordneter und Mitglied in den Ausschüssen für Soziales und Krankenhäuser ohnehin präsent. Angesichts der Frische und Fitness, die er ebenso wie seine Frau am Dienstagabend an den Tag legte, ist von Gremsdorfs jüngstem Ehrenbürger noch einiges zu erwarten.

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