Eigentlich ganz normal: Abitur mit Abstand

20.5.2020, 17:02 Uhr
Eigentlich ganz normal: Abitur mit Abstand

© Foto: Matthias Kronau

Der Blick von der Tribüne in der Gymnasiumshalle zeigt nichts Ungewöhnliches: In großem Abstand stehen die Einzeltische auf der Sportfläche. Konzentrierte Stille. Wie in den Vorjahren. Mit den Deutschprüfungen starteten am gestrigen Montag die Abiturprüfungen.

Der Blick nach unten ist gleich, alles andere grundverschieden. Durch drei Eingänge sind die 120 Abiturienten in die Halle gegangen, alle mit Mundschutz. Nur am Platz dürfen sie sie abnehmen. Sobald die Prüfung beginnt, sind die Abiturienten allein und auf Abstand wie die Jahrgänge davor. Aber die Vorgeschichte hat genervt: wochenlang gar keine Schule und die Frage, ob und wie das Abitur stattfinden kann.

"Es war gut, dass in den letzten drei Wochen, in denen Schule war, keine Schulaufgaben mehr geschrieben wurden", betont Oberstufenkoordinator Matthias Engel. So hätten sich die Schüler ganz der Abivorbereitung widmen können. Die Zeit ohne Schule sei natürlich schwierig gewesen, "für manche war sie vielleicht aber auch ein Vorteil". Nämlich für die, die diese Zeit mit guter Selbstorganisation genutzt und ihre Eigenverantwortung geschult haben.

Während in Herzogenaurach die Sporthalle gewohnter Austragungsort der Prüfungen ist, hat man in Höchstadt entschieden, von der Aischtalhalle in einzelne Klassenzimmer umzuziehen. Einer der Gründe: Für die Prüfungen wollte man nicht die Tische von der Schule in die Halle transportieren, alleine das hätte Abstandprobleme bereitet. So begann das Abitur für 33 Abiturientinnen und 29 Abiturienten des Höchstadter Gymnasiums in fünf Zimmern in einem abgetrennten Stockwerk im Westbau. Nach Deutsch folgt am kommenden Dienstag Mathematik, am darauf folgenden Freitag das dritte Abifach. Die Kolloqiumsprüfungen laufen bis 25. Juni.

Dass es heuer in Höchstadt nur 62 Prüflinge sind, ist laut Schulleiter Roland Deinzer leicht zu erklären. Der diesjährige Jahrgang ist nämlich derjenige, bei dem die Schüler in der Mittelstufe entscheiden konnten, ein Jahr einzuschieben und das Abitur nach 13 Schuljahren zu machen (Mittelstufe PLUS). "Im nächsten Jahr sind es wieder mehr Abiturienten", ist Deinzer entspannt.

Die kurzzeitige Aufregung um die an einem Bamberger Gymnsiums geklauten Abiprüfungen war gestern schon wieder Vergangenheit. Die Ersatzprüfungen kamen rechtzeitig vom Kultusministerim. Sowohl in Herzogenaurach wie in Höchstadt lautete nach kurzer Durchsicht die Einschätzung der Lehrer: "Die passen." Ist zu hoffen, dass die Schüler das genauso sehen konnten.

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