Eine Fußbewegung, die das Leben veränderte

5.1.2017, 14:00 Uhr
Eine Fußbewegung, die das Leben veränderte

© Foto: Ralf Rödel

Eigentlich wollte Sabine Bayer damals nur ein bisschen feiern, wie man das als junger Mensch eben so macht. Also schnappte sie sich ihr Fahrrad und fuhr von Münchaurach nach Neustadt, fast 20 Kilometer – eine Strecke aber, die sich lohnen sollte.

Denn: Einer der Männer, mit denen sie da gemeinsam am Tisch saß, hatte ein Auge auf die hübsche junge Frau geworfen. Konrad Bayer grinst schelmisch, als er von diesem einen Moment erzählt. Ganz so offensichtlich wollte er dann doch nicht vor allen Bekannten mit seinen Gefühlen hausieren können. „Ich hab’ dann mit dem Fuß weng zu ihr nüberg’langt“, sagt er.

Es war eine Fußbewegung, die das Leben der beiden nachhaltig verändern sollte. Einige Monate später, im Herbst 1955, verließ Konrad Bayer seine Heimat Langensendelbach im Landkreis Forchheim und zog nach Münchaurach. „Das erste Jahr war quasi illegal, da durften wir uns nicht erwischen lassen“, sagt Sabine Bayer heute. „Das durfte man damals eben noch nicht.“

Im November 1956 bekamen die beiden eine Tochter, zwei Monate später, im Januar 1957, heirateten sie in Herzogenaurach kirchlich. Es wurde getanzt, gegessen, „einer hat noch mit der Quetsch’n g’spielt“, erzählt Sabine Bayer.

Nun sind beide seit 60 Jahren verheiratet, Konrad hat unlängst seinen 90. Geburtstag gefeiert, Sabine wird in diesem Jahr 88. Sie kocht noch gerne, auch mal für ein paar Tage vor, beim Putzen hilft die Tochter inzwischen. „Aber ein bisschen was muss man ja doch noch selbst machen, sonst ist der Tag so lang“, sagt sie.

Das Geheimnis einer so langen Beziehung? Gibt es nicht, sagen beide. „Wie’s halt mit der Liebe ist.“

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