Erlangen-Höchstadt: Wie die Freiwillige Feuerwehr einsatzbereit bleibt

7.5.2020, 06:00 Uhr
Erlangen-Höchstadt: Wie die Freiwillige Feuerwehr einsatzbereit bleibt

© Foto: Kreisbrandinspektion

Der Kreisbrandmeister und Feuerwehr-Pressesprecher Sebastian Weber nennt auf Anfrage Vorgaben des Landes-Feuerwehrverbands. Neben den üblichen Hygieneempfehlungen wie Händewaschen und Abstand halten greife man auf verschiedene Schutzmaßnahmen zurück, die über die für die Bevölkerung geltenden Regeln hinausgehen. Immerhin handle es sich bei Feuerwehren "um einen Teil der rettungstechnischen und damit kritischen Infrastruktur des Freistaates Bayern", schreibt der Kreisfeuerwehrverband auf der Homepage.

Der Landes-Feuerwehrverband gibt vor: "Oberstes Ziel aller Maßnahmen ist die Aufrechterhaltung der Einsatzbereitschaft unserer Feuerwehren."

Auch die Feuerwehren im Landkreis halten sich eng an die Vorgaben des Landesverbandes, dem Robert-Koch-Institut und der Kreisbrandinspektion, sagt Sebastian Weber. Die Umsetzung der Maßnahme müsse aber jede Feuerwehr individuell nach Mannschaftsfähigkeit, Tagesverfügbarkeit von Einsatzkräften, Ausrüstung und Fahrzeuge sowie dem jeweiligen Einsatzaufkommen durchführen. Übungen fallen aus, "Feuerwehren beschränken sich auf den Einsatzdienst", heißt es auf der Homepage des Kreisfeuerwehrverbandes.

Wer sich krank fühlt, Kontakt zu Infizierten hatte, oder kürzlich aus einem Risikogebiet zurückkehrte, ist von den Einsätzen ausgeschlossen. Schulungen halten manche Wehren im Landkreis auf digitalem Weg. So kann der persönliche Kontakt größtenteils vermieden werden.

Doch zum Beispiel bei einer Personenrettung besteht Infektionsgefahr. Auch wenn zwei Einsatzkräfte gemeinsam ein Strahlrohr halten, dürfte der Mindestabstand von 1,5 Meter nur schwer einzuhalten sein. "Nur mit der tatsächlich notwendigen Mannschaftsstärke ausrücken", empfiehlt der Landesfeuerwehrverband. Wenn möglich, sollten sich die Feuerwehrler für mehr Abstand auf mehrere Fahrzeuge verteilen.

Wie schon vor Corona empfohlen, sollen Einsatzkräfte unter ihren Handschuhen Einweghandschuhe zum Schutz vor Infektionen tragen, Einsatzmittel – insbesondere Funkgeräte – und Schutzkleidung sollen desinfiziert werden. Kreisbrandmeister Weber schreibt, man setze – wie auch der Landesverband empfiehlt – zudem auf das Tragen von Mund- und Nasenschutz. Sollte es vor Ort einen Verdacht auf infizierte Personen geben, sollen sogar Atemschutzmasken getragen werden. "Soweit vorhanden und möglich, werden auch bei Menschenrettung Schutzmasken getragen, notfalls Atemschutzgeräte oder andere Hilfsmittel verwendet, wie zum Beispiel eine Brandfluchthaube mit Atemfilter."

Allerdings seien Schutzmasken noch nicht flächendeckend vorhanden, größere Mengen seien aber bestellt und teilweise auch schon eingetroffen; der Rest werde Anfang nächster Woche erwartet. Aber: "Die Rettung von Menschen wird bei den Feuerwehren unabhängig von der vorhandenen Schutzausrüstung immer Vorrang haben", betont der Kreisbrandmeister.

"Die Feuerwehr ist da und einsatzbereit", sagt auch Rainer Weber, Kommandant der Herzogenauracher Feuerwehr. Etwa 100 Einsatzkräfte sind für die größte Wehr im Landkreis aktiv. Aber auch die Feuerwehr müsse sich schützen. "Wir haben Schutzmasken", sagt der Kommandant. Diese seien nicht in rauen Mengen vorhanden, aber nachbestellt.

Die Besatzung pro Fahrzeug sei bei Einsätzen bereits reduziert worden, so Kommandant Weber. Neben den vorgeschriebenen Maßnahmen gelten weitere Regelungen in Herzogenaurach. Die aktive Mannschaft habe er – wie in allen größeren Wehren üblich – in zwei Gruppen aufgeteilt. Für kleine Einsätze gelte: In ungeraden Wochen rückt die eine, in geraden Wochen die andere aus. Sollte eine dieser Gruppen wegen eines Corona-Falles unter Quarantäne gestellt werden, könne immer noch die andere Hälfte der Einsatzkräfte ausrücken. Nur bei größeren Einsätzen, wie bei einer eingeklemmten Person, würden beide Gruppen zusammen ausrücken, sagt Weber.

Sollten auf Kreisebene ganze Feuerwehren wegen Infektionen unter Quarantäne gestellt werden, ist der Kreis vorbereitet. Kreisbrandmeister Weber schreibt, dass sich Feuerwehren dann bei der Leitstelle als nicht einsatzbereit melden müssten. Die Einsatzleitprogramme würden dann automatisch die nächstgelegene Wehr alarmieren. Das sei aber nicht erst seit dem Corona-Ausbruch so.

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