Erlesener Klang im Kleinod

29.4.2010, 00:00 Uhr
Erlesener Klang im Kleinod

© anu

Pretzdorf? Ein Ort im Landkreis Erlangen-Höchstadt? Wo soll der denn sein? »80 bis 90 Prozent der Landkreisbewohner werden das nicht wissen«, schätzte Irlinger bei seiner Begrüßung der rund 30 Zuhörer. Pretzdorf gehört zur Gemeinde Vestenbergsgreuth und liegt tief im Westen Erlangen-Höchstadts am Rande zum Nachbarlandkreis Neustadt/Aisch.

Die kleine St. Katharinen-Kirche der evangelischen Gemeinde Pretzdorf-Hombeer ist wahrlich ein Schmuckstück mit zauberhafter Atmosphäre. Die Ursprünge des Gotteshauses gehen vermutlich auf Mitte des 13. Jahrhunderts zurück und stehen in engem Zusammenhang mit der Nürnberger Patrizierfamilie Rieter, die es einst als Privatkirche nutzte. So steht es in einer kleinen Chronik geschrieben, die den Konzertbesuchern ausgehändigt wurde. Ein jahrzehntelanger Streit um die Rechte an der Kirche mündete schließlich 1810 in dessen Versteigerung im Wirtshaus von Breitenlohe (Gemeinde Burghaslach). Laut Chronik griffen die Gemeindeglieder von Pretzdorf und Hombeer damals tief in die Tasche, um zu verhindern, dass ihr Gotteshaus zum Stall und der Friedhof zur Müllgrube verkommen. Zuletzt wurde Sankt Katharinen von 1984 bis 1989 umfassend saniert.

Festlich beleuchtet

Mit Kerzenlicht festlich beleuchtet bildete die Kirche mit ihren Schmuckstücken wie Kanzel und Taufstein (Anfang 17. Jahrhundert) einen beeindruckenden Rahmen für die Darbietung »hervorragender Musik«, so Landrat Irlinger. Gabriel Konjaev spielte an der Orgel, die 1854 von der Nürnberger Firma Bittner erbaut wurde, und Elena Ivanova-Ebert entlockte ihrem Violoncello wunderbare Klänge, die den kleinen Kirchenraum erfüllten. Auf dem einstündigen Programm standen Werke aus verschiedenen Jahrhunderten unter anderem Antonio Vivaldi, Francesco Gasparini, John Stanley, César Franck oder Sergej Rachmaninov.

In loser Folge soll es im Landkreis weitere Konzerte unter dem Titel »Kleinodzauber« geben; genaue Termine stehen aber noch nicht fest.