Etzelskirchen: Evakuierung im Seniorenheim trainiert

11.4.2019, 05:49 Uhr
Etzelskirchen: Evakuierung im Seniorenheim trainiert
Etzelskirchen: Evakuierung im Seniorenheim trainiert

Dicker Rauch steigt aus einem Fenster im zweiten Stock des Etzelskirchener Seniorenheims. Im Ernstfall droht ein Horrorszenario. Nicht so am Montagabend, denn da war der Küchenbrand nur Simulation. Die Feuerwehren, der Rettungsdienst und das Pflegepersonal in der BRK-Einrichtung probten bei einer Gemeinschaftsübung ihr Zusammenspiel.

Knapp eine Stunde nachdem die Rauchmelder angeschlagen hatten, war eine Handvoll fiktiver Verletzter aus dem Gebäude gerettet. Betreut vom Notarzt und Sanitätern der nahen BRK-Rettungswache, für die sich die Übung praktisch vor der Haustür abgespielt hat, warteten sie auf ihren Transport in die Krankenhäuser. Die einen hatte die Feuerwehr über eine Drehleiter aus der Gefahrenzone gebracht. Andere, die selbst gehen konnten, wurden von den Hilfskräften durch das Gebäude nach außen geleitet. Ein Bewohner wurde auf dem Rollstuhl in den Innenhof gebracht. Noch vor Eintreffen der Feuerwehr hatten Pflegekräfte des Hauses bereits die Bewohner eines Brandabschnittes, in diesem Fall sechs Zimmer, evakuiert.

Ein Brand in einem Gebäude dieses Ausmaßes und mit dieser Nutzung stellt ganz besondere Anforderungen an Einsatzkräfte wie an das Personal im Haus selbst. Im Ernstfall muss das Zusammenspiel funktionieren, betont Heimleiterin Octavia Mercan. Von ihr ist der Anstoß zu der Gemeinschaftsübung gekommen. Bei allen Beteiligten stieß sie auf offene Ohren. "Die Kommunikation mit dem BRK hat hervorragend funktioniert und die Etzelskirchener Feuerwehr hat uns gut unterstützt", lobte Felix Wasel nach getaner Rettungs- und Löscharbeit.

Als Zugführer hat er den Einsatz der Höchstadter Feuerwehr koordiniert. Mit sechs Fahrzeugen waren seine Leute angerückt, dazu kamen noch zwei aus Etzelskirchen. Nach der Einweisung fuhren die Brandschützer ihre mobile Drehleiter an der Ostfassade des Gebäudekomplexes auf, dort wo der Rauch aus einer Terrassentür im zweiten Stock nach außen drang. Mit Atemschutzmasken und Sauerstoffflaschen stiegen die Retter hoch und holten Verletzte aus dem Innern.

Ihre Kollegen am Boden hatten inzwischen ihre Schläuche an die Hydranten angeschlossen und waren bereit zum Löschen. Der Befehl "Wasser Marsch" kam freilich nicht an diesem Abend. Es blieb bei einer Trockenübung. Für Wasel und seine Kollegen war das Ganze eine sehr willkommene Gelegenheit, Einsätze in dieser Größenordnung und Komplexität zu üben. Ja, das eine oder andere könnte verfeinert werden, so die ersten Rückschlüsse des Brandschützers. Ein Treffen aller Beteiligter, bei dem ein abschließendes Resümee gezogen werden soll, ist nach den Osterferien anberaumt.

Nach der Rettung der Verletzten waren die BRK-Leute und Notarzt Dr. Thomas Ruppert gefragt. Sie versorgten die Verletzten vor Ort und bereiteten deren Transport in die Kliniken vor. Das geschieht in ständiger Absprache mit der Integrierten Leitstelle in Nürnberg (ILS), erläuterte Wolfgang Knapp vom BRK. Die ILS koordiniert die Einsätze der Rettungsdienste. Bei ihr sind die Rauchmelder im Seniorenheim aufgeschaltet. Insbesondere gelte es, Bettenplätze und Behandlungskapazitäten bereit zu halten führte Knapp aus. Vor dem Abtransport gilt es, die Geborgenen je nach Schwere in die Kategorien grün, gelb und rot einzuteilen. Davon abhängig entscheidet sich, wohin sie gebracht werden.

Eine heikle Sache sei es schon, wie man in Einrichtungen wie dem BRK-Heim, Krankenhäusern oder Schulen mit dem Thema Evakuierung und Lautsprecherdurchsagen umgeht, räumt Feuerwehrmann Felix Wasel ein. Schließlich gelte es auch, unnötige Panik zu vermeiden. Dass manche Bewohner gar nicht oder nur eingeschränkt in der Lage sind, sich selbst in Sicherheit zu bringen, erschwere die Lage zusätzlich. Ein Grund mehr, Szenarien wie diese vor Ort immer wieder zu üben und die Abläufe zu verbessern, so die übereinstimmende Einschätzung aller Beteiligten.

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