"Fast zu Fürth": Ein Humor von gewaltiger Ausdehnung

22.3.2019, 09:00 Uhr

© Foto: Stefan Minx

Was erwartet die Röttenbacher am 5. April?

Matthias Egersdörfer: Am 5. April kommt Egersdörfer mit seiner fabelhaften Boygroup "Fast zu Fürth" auf ihrer "Fürchtet-Euch-Nicht-Tour" in die Lohmühlhalle. Die Musik von Fast zu Fürth lustwandelt zwischen Volksmusik und Gassenhauer, Pop und einer Art von Rock ’n’ Roll, Rezitativ und Menuett, auf dem schmalen Grat zwischen Scheitern und Siegen. Die Texte werfen mit Fragen, lassen Antworten erscheinen oder sind manchmal nur ein einzelner Buchstabe. Fast zu Fürth hat einen Humor von gewaltiger Ausdehnung. Fast zu Fürth verkörpert hysterisches Phlegma und das Erstaunen auch über winzige Dinge. Ein Konzert von Fast zu Fürth ist ein guter Ort, um über Hochzeitspläne, Kinderwünsche, Freundschaften, größere Investitionen oder die Erbfolge nachzudenken. Kürzer wurde es unlängst in den Nürnberger Nachrichten formuliert: ",Fast zu Fürth‘ darf man sich als einen musizierenden Freundeskreis vorstellen, der stilistisch irgendwo zwischen Ernst Jandl und Ernst Mosch, der frühen Nana Mouskouri und den späten Einstürzenden Neubauten rangiert."

Was macht Egersdörfer mit Band anders als Egersdörfer solo? Die Antwort "singen" würde mir nicht ganz reichen.

Egersdörfer: Bei Auftritten mit meinen Kumpels bin ich fast annähernd in einer guten Laune. Wenn ich nicht singe, erzähle ich lustige Geschichten und gebe gerne Hilfestellung zu Musik und Texten. Wenn das Publikum recht begeistert bei der Sache ist, lasse ich mich obendrein nicht dreimal bitten und tanze sogar wie eine leicht beschwipste Elfe.

Seit Sigi Zimmerschieds legendärem Auftritt 1991 hat Röttenbach einen großen Ruf für freiwillige und unfreiwillige Satire. Kennen Sie die Geschichte?

Egersdörfer: Leicht nebelig schwant mir da eine verschwommene Geschichte. Zimmerschied hat das Programm "Ausschwitz’n" gespielt und daraufhin wurde ein "Abbitte-Gottesdienst" veranstaltet. Ich wusste bis dahin gar nicht, dass es so etwas überhaupt gibt.

Kommen Sie trotzdem, deswegen oder weil’s wurscht ist?

Egersdörfer: Wir treten das erste Mal in der Lohmühlhalle auf und wir freuen uns alle sehr darauf. In dem Programm "Fürchtet-Euch-Nicht" werden immer wieder einmal auch theologische Themen gestreift. Ein Lied aus dem Gesangbuch des CVJM aus den 80er Jahren wird bei uns textlich und musikalisch weitergedacht. Insofern würde ich sagen, dass die Abbitte bei unserem Auftritt schon inkludiert ist.

Spaß beiseite: Demnächst erscheint Ihr erster Roman. Worum geht es darin und warum muss man das Buch lesen?

Egersdörfer: Der Roman fängt vor der Zeugung meiner Person an und endet mit der Verleihung des Abiturzeugnisses. Dazwischen träume und lüge ich mir eine phantastische Kindheit zusammen und erzähle von den Widrigkeiten bei dem Versuch erwachsen zu werden. Vom Ufer der Pegnitz aus erscheint so fast märchenhaft die Welt der 70er und 80er Jahre. Manchmal duftet das ganz fabelhaft und an anderen Stellen müffelt es ein wenig.

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