Freie Bahn für das Supertalent

7.1.2011, 18:46 Uhr
Freie Bahn für das Supertalent

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Der Turnierfavorit und wohl jüngste Sportler der ersten Bundesliga gewann zum ersten Mal und ließ Thomas Damm vom 1. PBC Gera mit 9:4 und 9:3 nach eineinhalb Stunden im Finale keine reelle Chance.

Sie sind Strategen, Mathematiker und Physiker mit dem minimal 1,016 Meter langen Queue. Sie müssen die Wege der 57,2 Millimeter großen und 170 Gramm schweren Kugel so voraus berechnen dass sie ihr Ziel in einer der sechs zirka 120 Millimeter großen Lochtasche findet.

Diese wohl beliebteste Poolbillard-Disziplin trägt den Namen 9-Ball-Poolbillard. Es gewinnt der Spieler, der die Kugel mit der Ziffer 9 korrekt versenkt. Dabei ist es unerheblich, ob die 9 als letzte Kugel oder in einer Kombination (z. B. erst die 1 anspielen und dann mittels Kombination die 9 einlochen) versenkt wird. Aber, es muss immer die Kugel mit der niedrigsten Ziffer, die sich noch auf dem großen Tisch befindet, zuerst angestoßen werden. Das Queue besteht aus Holz, glasfaserverstärktem Kunststoff, Aluminium oder Kohlefaser und kostet von 25 bis 1400 Euro.

Wenn der Billardclub ’97 unter seinem Vorsitzenden Klaus Richter zum Neujahrsturnier in seine Vereinsräume bittet, wollen die Besten Bayerns mit teilweise internationaler Meisterschaftserfahrung wie Bernd Jahnke, Lokalmatador Thomas Dörfler, Thomas Damm (Regionalliga Süd-Ost) und eben auch Manuel Ederer dabei sein. Da gibt es kein Wenn und Aber. Auch nicht wenn der Wetterdienst gefrierenden Regen vorher sagt. Es sei denn, die Grippe hat einen erwischt. So traf es die beiden einzigen Frauen im Feld. Tina Vogelmann und Christina Schneider. Sie mussten ihre Meldung krankheitsbedingt zurück ziehen.

Spiele an sechs Tischen

Nachdem die Turnierteilnehmer eingetroffen waren, wurde der Startplatz ausgelost und mit einer Stunde Verspätung konnte dann das Turnier um 11 Uhr gestartet werden. Gespielt wurde an sechs Tischen. Die Vorrundenspiele waren auf sieben Gewinnspiele angesetzt. Die Halbfinale auf neun und das Finale auf elf.

Obwohl sich kein Außenseiter durchsetzen konnte, gab es packende Duelle mit den Favoriten. Auch setzten sich die Heimischen Spieler des BC ‘97 wie Sven Lautner und Alexander Schaub bestens in Szene. Sie brachten den Vorjahressieger Philipp Stojanovic mächtig unter Druck. Am Ende reichte es aber nicht, die Spiele zu gewinnen. Bester BC-Spieler war Erich Fischer. Er erkämpfte sich einen hervorragenden zwölften Platz. Gefolgt von Norbert Kliche (14.) und Sven Lautner (15.) Kein Losglück hatte Vereinschef Richter. Er traf in Runde eins auf keinen geringeren wie den Vorjahresdritten Jahnke, verlor glatt mit 0:7 und wurde am Ende 31.

So kam es heuer nicht wie 2010, als mit Stojanovic ein Außenseiter das Turnier gewann. Der Titelverteidiger räumte zwar noch Jahnke mit 7:4 aus dem Weg, ging aber dann gegen Dörfler mit 0:7 unter und musste sich mit Platz acht zufrieden geben.

Lokalmatador Dörfler scheiterte seinerseits hauchdünn an seinem Mannschaftskollegen Antonio Benvenuto mit 6:7, was ihm wie im Vorjahr Platz vier bescherte. Im zweiten Spiel um den Einzug ins Finale unterlag Manuel Ederer noch mit 7:9 dem Regionalligisten Damm, der somit als erster Finalist feststand.

Seine zweite Chance um den Einzug ins Finale nutzte dann das Supertalent in einer hochklassigen Partie und verwies seinen Straubinger Klubkollegen Benvenuto mit 9:6 auf den dritten Platz. Im Finale, das kurz nach Mitternacht begann, hatte Damm dem Youngster nichts mehr entgegen zu setzen.

Fazit von Klaus Richter: „Das Turnier war wieder mal ein voller Erfolg. Das Feld war mit fünf Spielern aus der ersten Liga, gleichzeitig zwei Europameistern sowie diversen sehr starken Regionalliga Spielern besetzt. Dadurch erhielten wir ein hohes Maß an Spielqualität. Dass sich die Sportler durch das Blitzeis nicht abschrecken ließen, weist auf sehr hohen sportlichen Ehrgeiz und auf die Attraktivität des Turniers hin. Auch wenn ich auf den letzten Platz gelandet bin, wurde ich mit vielen spannenden und interessanten Partien belohnt.“