Fridays for Future in Herzogenaurach: Die Erde übergeben

13.3.2020, 16:13 Uhr
Fridays for Future in Herzogenaurach: Die Erde übergeben

© Foto: Rainer Groh

Weil FFF eine gesellschaftliche Verantwortung habe, haben sie gestern Morgen auf die Mahnung des Ministerpräsidenten Markus Söder hin, auch Versammlungen ab 100 Teilnehmern zu überdenken, den geplanten Demonstrationszug durch die Stadt sehr kurzfristig abgesagt. Denn, so David Koman, man hatte durchaus mehr als 100 Teilnehmer erwartet

Doch ohne eine Mahnung an den Bürgermeister – als Amt, nicht als Person verstanden, so Thilo Schaufler – wollen die jungen Leute den Wahlsonntag doch nicht anbrechen lassen. Deshalb haben sie gestern Mittag allen drei Herzogenauracher Bürgermeistern symbolisch die Erdkugel in die Hände gelegt. Als Erinnerung daran, Herzogenaurach klimaneutral werden zu lassen, wer auch immer die Kommunalwahl gewinnt.

German Hacker, Renate Schroff und Georgios Halkias, die drei Bürgermeister, nahmen die Erdkugel an und den Ball auf. Gleich morgen, sagte Hacker, können wir alle mit mehr Klimaschutz anfangen. Er überreichte den FFF-Aktiven als Gegengabe die "effektivste Klimaschutzmaßnahme der Stadt" (Hacker), schaltbare Stecker. Damit kann man Elektrogeräte, die ständig im Stand-by-Modus Strom brauchen, abschalten und so Energie sparen.

Die Bürgermeister gingen einig: Das Engagement der Fridays for Future-Bewegung hat das öffentliche Bewusstsein von der Lage des Planeten geschärft und bereits "viel angestoßen", so Renate Schroff.

Bei der ursprünglich geplanten Veranstaltung hätten Pfarrer Helmut Hetzel und Wolfgang Seitz als Redner auftreten sollen. Als Vertreter eines der beiden Kita-Träger in der Stadt musste Hetzel den Umgang mit der Schließung (gesonderte Berichterstattung) organisieren, Wolfgang Seitz war gekommen.

Er sprach das an, was auch die FFF-Bewegung deutlich machen will: "Nachhaltige Entscheidungen in der Klimakrise können nur in Politik und Wirtschaft getroffen werden." Und hier, so Seitz, gehen die bisher beschlossenen Maßnahmen auf Bundes- und EU-Ebene kaum über einen Placebo-Effekt hinaus. Seitz zitierte damit Wissenschaftler. Die Wissenschaft ihrerseits habe ihre Arbeit getan und alles geliefert, woraus Politik und Wirtschaft hätten ihre Lehren ziehen sollen.