Frischer Wind für die fast erkaltete Partnerschaft?

17.9.2017, 09:00 Uhr
Frischer Wind für die fast erkaltete Partnerschaft?

© Landratsamt

Eine Radler-Gruppe, die sich im Mai auf den über 1000 Kilometer langen Weg in das frühere schlesische Bergbau-Gebiet gemacht hatte, war quasi die Vorhut: Das Team um Manfred Bachmayer vom Freundeskreis Erlangen-Höchstadt/Tarnowskie Góry traf dort auf eine alte Bekannte in neuer Rolle.

Krystyna Kosmala, erfahrene Kommunalpolitikerin, war schon mehrere Male mit Delegationen zu Gast im Partnerschaftskreis. Seit Ende April ist sie nun selbst Landrätin, empfing in dieser Rolle auch die Radler aus Franken – und ist durchaus interessiert daran, die Beziehungen zwischen den beiden Kreisen erneut zu beleben.

Das erfuhr nun auch eine kleine Delegation des Landratsamts mit Behörden-Chef Alexander Tritthart an der Spitze, die für ein Wochenende Station in Tarnowskie Góry machte.

Der Landrat füllte die Partnerschaft gleich selbst und leibhaftig mit neuem Leben: Er marschierte beim Festzug, dem Höhepunkt des mehrtägigen Stadtfests "Gwarky", mit — in einem historischen Kostüm und zusammen mit seiner Kollegin Kosmala sowie dem Bürgermeister der Stadt Tarnowskie Góry, Arkadiusz Czech.

Frischer Wind für die fast erkaltete Partnerschaft?

© Landratsamt

Der zweistündige Zug illustriert die wechselhafte Geschichte der Region – mit einem Teil fränkischer Wurzeln: Die Stadt entstand nach der Entdeckung von Silbervorkommen in der Gegend.

1526 erhielt das damalige Tarnowitz vom Oppelner Herzog Johann II. und von Georg von Brandenburg-Ansbach die sogenannte Bergfreiheit. Der fränkische Regent verlieh der Stadt später auch ihr Wappen. Aus Franken und Sachsen kamen Arbeiter in die damals aufblühende Region, um in den Gruben zu arbeiten.

Anfang Juli erfuhr die Bergbau-Geschichte der Region eine spektakuläre Würdigung: Das historische Silberbergwerk wurde von der UNESCO in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen.

1788 wurde in Tarnowitz die erste Dampfmaschine des Königreichs Preußen, die dritte in Europa überhaupt, in Gang gesetzt.

Der Festzug erinnerte an die Bergbau-Tradition ebenso wie an die wechselnden Regenten und auch Sprachen in der Region. Die Stadt Tarnowskie Góry mit ihren gut 60 000 Einwohnern gehört zum Landkreis, der aus insgesamt neun Kommunen besteht und rund 143 000 Einwohner hat.

Und an einer Belebung der Kontakte in den Kreis Erlangen-Höchstadt durchaus interessiert ist: Das betonten sowohl Landrätin Kosmala als auch Bürgermeister Czech.

Bei einem Empfang gab es etliche informelle Gespräche über einen möglichen intensiveren Austausch in den Bereichen Wirtschaft, Bildung, Kultur und Schulen. "Ich bin froh, wieder mal hier in Tarnowskie Góry gewesen zu sein – und noch mehr froh darüber, dass die Kontakte ausgebaut werden sollen. Solche direkten Verbindungen zwischen Kreisen und Kommunen sind ganz wichtig für die deutsch-polnische Zusammenarbeit", sagte Landrat Tritthart am Rande des Abschiedsessens der Delegation.

Die nächsten Besuche in Erlangen-Höchstadt (zur Einweihung des neuen Landratsamts in Erlangen 2018) und in Tarnowskie Góry sind schon anberaumt, Ideen für mögliche Kooperationen angedacht.

Der Freundeskreis Erlangen-Höchstadt/Tarnowskie Góry veranstaltet von Freitag, 29. September bis Dienstag, 3. Oktober eine Bürgerreise in den Partnerlandkreis Tarnowskie Góry. Unter dem Motto "Gemeinsamkeiten in Böhmen und Schlesien" wird ein spannendes Programm angeboten. Mehr Infos unter http://www.freundeskreis-erh-tg.de

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