Gemeinde Heßdorf nimmt viel Geld in die Hand

17.6.2020, 11:41 Uhr
Gemeinde Heßdorf  nimmt viel Geld in die Hand

Haushams Antwort auf Corona fällt ähnlich aus wie die vieler seiner Kollegen in anderen Städten und Gemeinden. Der Kämmerer rechnet mit verminderten Steuereinnahmen. Ganz besonders bei der Gewerbesteuer, deren Ansatz er um 25 Prozent auf 1,1 Millionen Euro herunterschraubt. "Wir wissen alle nicht wie es sich entwickelt", räumte der Finanzexperte ein. Er erwartet aber: "Es wird sich hauptsächlich 2021 bemerkbar machen." Vereinzelte Betriebe hätten freilich bereits jetzt um Stundungen gebeten.

Bürgermeister Horst Rehder indes hofft, dass es seine Gemeinde nicht so hart trifft wie etwa Industriestandorte mit weltweit operierenden Firmen. Die Handwerksbetriebe in den zehn Heßdorfer Ortsteilen seien breit aufgestellt. Viele von ihnen in der Baubranche, die weniger vom Einbruch betroffen sei.

Die ergiebigste Steuerquelle wird auch heuer der gemeindliche Anteil an der Einkommensteuer sein, wo Hausham mit 2,1 Millionen Euro rechnet. 2020 ist ein Jahr mit kräftigen Investitionen für die Seebachgrundgemeinde: Gut 10 Millionen Euro beträgt das Volumen des Vermögenshaushaltes, in dem die Baumaßnahmen und Neuanschaffungen abgebildet sind. Die Abwasser-Überleitung in die Erlanger Kläranlage schlägt mit 1,55 Millionen Euro zu Buche. Fast genauso viel ist für den Grunderwerb im Baugebiet Heßdorf-Süd vorgesehen. Der dickste Brocken ist die Schulsanierung in Hannberg mit 3,7 Millionen Euro. Für das neue Feuerwehrhaus in Heßdorf stehen 900 000 Euro bereit.

Nach Haushams Ausblick werden auch im kommenden Jahr 8,5 Millionen Euro investiert. Danach erwartet der Kämmerer ruhigere Jahre. Zur Finanzierung ihrer Großprojekte hat die Gemeinde in den vergangenen beiden Jahren Kredite von gut 9 Millionen Euro aufgenommen. Ein Teil davon wurde erst kürzlich abgerufen, also im Haushalt 2020. Heuer kommt der Gemeinde zugute, dass im Vorjahr überraschend viel Geld, nämlich 3,6 Millionen Euro, in die Rücklagen gesteckt werden konnten. 1,8 Millionen davon sind für den Haushalt 2020 vorgesehen.

Und was steckt hinter der Seele, an der es Axel Gotthardt fehlt? "Signale" vermisst er. Etwa "ein Zeichen für erneuerbare Energien", ebenso für den Natur- und Umweltschutz. Das Gelände der alten Kläranlage sei prädestiniert für Photovoltaik, meinte der CSU-Politiker, der auch als Bürgermeister kandidiert hatte.

Für solche Vorhaben seien durchaus Mittel bereitgestellt, entgegneten ihm der Kämmerer und der Bürgermeister. Nur seien diese "nicht unbedingt erkennbar". Sie stünden beispielsweise hinter den Aufwendungen für den Bauhof, der sich unter anderem auch um die Grünflächen kümmere. Auch die von Gotthardt geforderte Photovoltaikanlage lasse sich mit den eingesetzten Mitteln realisieren.

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