Gemeinde Weisendorf: attraktiv ,dazwischen‘

9.1.2019, 14:22 Uhr
Gemeinde Weisendorf: attraktiv ,dazwischen‘

© Foto: Ralf Rödel

Die Entwicklung Weisendorfs ist dynamisch, der Ort gefragt als Wohnort zwischen Herzogenaurach und Höchstadt. Der bis 2030 gültige Flächennutzungsplan wird im Februar im Marktgemeinderat zum Beschluss stehen.

Die Baugebiete Holzacker und Geißgrün sind bebaut, in Buch/Feldweiher 30 Grundstücke ausgewiesen. Beim nächsten Abschnitt Gerbersleithe soll 2020 der Verkauf beginnen, um nur ein paar "Hausnummern" zu nennen.

Das Thema Flächenverbrauch hat der Marktrat gleichwohl im Blick: 40 Prozent der Nachfrage an Wohnraum soll über Nachverdichtung im Ort gelöst werden. Bausteine dieses Vorgehens sind unter anderem der Abriss und die Neubebauung des Salota-Geländes durch einen privaten Investor und die Bebauung hinter der "Schwane". Ein großes Bauprojekt wird die geplante Ballsporthalle werden. 2019 soll damit angefangen werden. Auch weitere Gewerbeflächen will die Gemeinde ausweisen, angrenzend an das bestehende Gewerbegebiet mit Firmen wie der Spedition Peetz Richtung Norden. Rund 1100 Arbeitsplätze mit Unternehmen wie Peter Brehm, Franken WC oder Seeberger sind dort vorzufinden.

Auch ein probater Mix aus Handwerksbetrieben, alle Gewerke für einen Hausbau sind vertreten "vom Aushub bis zum Catering", schmunzelt der Bürgermeister. Weisendorf ist inzwischen Heimat für Neubürger – viele Mitarbeiter von adidas, Schaeffler und Puma. Sie integrieren sich in unterschiedlicher Weise. 68 Nationalitäten sind registriert.

Heinrich Süß leitet nach seiner Tätigkeit bei Schaeffler die Gemeinde, in deren Marktrat auch zwei Vertreter der Bündnisgrünen präsent sind. Insgesamt sei die Stimmung ganz gut: "Wir verstehen uns", hält Süß fest. "Jeder hat nur ein Mandat. Der beste Kompromiss sollte das Ziel sein." Vor den Sitzungen werden regelmäßige Informationsrunden mit allen Fraktionsvorsitzenden einberufen, damit jeder den gleichen Sachstand hat.

Auch die Nahversorgung sei größtenteils in Weisendorf gewährleistet, wichtig in einem Ort mit aktiven und kritischen Bürgern. Diese engagierten sich in vielfältiger Form im Ehrenamt: "Überragend", nennt das Süß: "Es finden sich immer welche, und das tut gut." Mit vielen Strukturen hat Weisendorf vorgesorgt.

Seit langem gibt es mit Gerhard Freunscht einen Behindertenbeauftragten, der barrierefreie WeisSentreff sei ein erster richtiger Schritt gewesen. Mit einem Bürgerbus lässt es sich auch im höheren Lebensalter mobil bleiben.

Überaus aktiv sind die evangelische und die katholische Kirchengemeinde. In Weisendorf ist zudem das Institut Notre Dame de Vie tätig, angrenzend an den Schlossgarten, der sicherlich eine Besonderheit darstellt. Markant auch für Weisendorf: Der Badweiher mitten im Dorf, der saniert werden muss. Über die Vorstellungen gehen die Ansichten im Marktrat auseinander.

In Weisendorf gibt es einen eigenen Busverkehr mit Endstation an der Wendeschleife hinter dem Rathaus. Auch die weiter verbesserte Anbindung an den Öffentlichen Personennahverkehr mit engerer Taktung wird 2019 realisiert. "Wir sind gut beraten, den Bürgern zu folgen", ist die Erfahrung des Bürgermeisters. Nur bei der Kinderbetreuung sei noch Nachholbedarf. Eine Voranfrage für ein Kinderhaus St. Josef wurde besprochen.

Zusammenarbeit zwischen den benachbarten Kommunen ist weiterhin ein Thema. Etwa im Abwasserzweckverband Großenseebach-Heßdorf, oder über die "Einkaufsgemeinschaft" für das Feuerwehrauto HLF 20, das Heßdorf und Großenseebach in gleicher Art bestellten. Auch über die Versorgungsregion Aurachtal bespricht man Fragen wie die des Baus von Seniorenheimen.

In einer Flurneuordnung soll mit der Gemeinde Aurachtal definiert werden, welche die Hauptwege der Flurbereinigung sind – eine weitere Frage der Kooperation. Stichwort Landwirtschaft. Das sei "ein Emotionsthema" wie sich bei der Bürgerversammlung im November 2018 zeigte, als bekannt wurde, dass der Landwirt Jürgen Schenk in Kairlindach neben seiner Biogasanlage Freilauf-Rinderställe für 480 Tiere bauen will.

In sozialen Netzwerken wurde das Thema – fast schon gewohnt – emotional hochgespielt. Der Bürgermeister war auch mit dem Teenager, der die "Petition" anstrengte – "eigentlich die falsche Adresse", wie Süß sagt, "es müsste der Landtag bei einer Petition sein" – und dessen Mutter vor Ort und tauschte Argumente aus.

"Wir sahen keinen Grund, dagegen zu stimmen", sagt Süß. Dies sei laut Baurecht ein privilegiertes Vorhaben der Landwirtschaft: "Die Gesetzgebung ist eindeutig". Die geplanten neuen Laufställe seien gegenüber den vorherigen "bedeutend besser". Überdies seien auf den Dörfern früher derartige Rinderzahlen üblich gewesen, die Ställe auch weniger tiergerecht gewesen.

Heinrich Süß bleibt als Bürgermeister gelassen, auch wenn anonyme Anfeindungen vorkommen: "Das kann man nur ignorieren, wenn jemand ohne Namen auftritt." Gefragt, was für ihn die optischen Höhepunkte seiner Gemeinde sind, nennt er den Badweiher mit Blick zum Kirchturm, den Schlossgarten natürlich, aber auch als Teichwirt in Buch die Weiherkette in Oberlindach: "In Weisendorf gibt’s die meisten Weiher." Zu Weisendorf gehören eine Reihe optisch anziehender Ortsteile. Es sind Boxbrunn, Buch, Kairlindach, Mitteldorf, Nankendorf, Neuenbürg, Oberlindach, Reinersdorf, Reuth, Rezelsdorf, Sauerheim, Schmiedelberg, Sintmann.

Bildergalerie unter www.nordbayern.de/herzogenaurach

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