Generalaudienz beim König der Gemüse

15.4.2016, 06:00 Uhr
Generalaudienz beim König der Gemüse

© Hubert Bösl

Denn die extreme Trockenheit voriges Jahr wirkt sich vermutlich erst in dieser Saison auf den Ertrag aus. So Spargelbauer Konrad Kreß, der gestern zur Saisoneröffnung nach Münchaurach geladen hatte. Auch ohne beheizte Spargelfelder, dafür Energie zu vergeuden ginge Kreß gegen sein Selbstverständnis, werden die ersten Stangen gut zwei Wochen früher gestochen als früher üblich.

Das liegt einmal an der unleugbaren Klimaerwärmung, aber auch an neuen, frühen Sorten wie Gijnlin oder Ramirez, die bei Kreß angebaut werden, und an den Anbaumethoden wie der schwarzen Folie, die unter der Sonneneinstrahlung den Boden wärmt und die man noch zusätzlich mit einem weißen Folientunnel überdachen kann. So entsteht zusätzlich zur Bodenerwärmung eine Treibhaus-Atmosphäre.

Hat es dort, wo der Trieb aus dem Spargel-Rhizom wächst, also etwa in 25 Zentimetern Bodentiefe, zwölf Grad oder mehr, schießt das Gemüse an die Oberfläche. Es ist zwar noch kein Vergleich mit den Mengen, die die etwa 25 Saisonkräfte aus den 16 Hektar Spargelbeeten holen, die Kreß derzeit in der Produktion hat. Doch staunten die Ehrengäste, Landrat Alexander Tritthart, Bürgermeister Klaus Schumann, Horst Krehn, der Leiter des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Bauernverband-Kreisobmann Robert Ort, dessen Stellvertreter und ebenfalls Spargelbauer aus Kairlindach, Rudolf Groß, und Reinhard May und Andreas Ebner, die Architekten von Kreß‘ Hofladen, gehörig, wie viel Spargel sie bereits ernten konnten.

Kreß führte ihnen anschließend noch die Aufbereitungsanlage auf seinem Hof vor. Zum Beispiel die Sortiermaschine, die jede Spargelstange scannt und je nach Durchmesser, Krümmung, Färbung in einen der 20 Sortenkörbe befördert. Früher, als die Erntehelfer dies von Hand am Fließband besorgen mussten, war dies die ungeliebteste Arbeit, sagt Kreß.

Also hilft hier die Automatisierung, wenn man ohnehin in der Spargelproduktion effektiver werden, sprich Arbeitsstunden sparen will. Die Löhne der Saisonkräfte, derzeit bei 8 Euro die Stunde, werden gemäß der gesetzlichen Übergangsfrist zum Mindestlohn nächstes Jahr 8,60 Euro betragen.

Dies bewirkt einen Preisanstieg für die Verbraucher. Diesen im Rahmen zu halten, versucht der Produzent auch mit Rationalisierung. So sind bei Kreß auf allen mit schwarzer Folie ausgestatteten Spargelbeeten automatische Folienheber im Einsatz. Muss der Helfer die Abdeckung nicht selbst entfernen, kann er mehr Spargel stechen.

Wie Kreß haben auch seine drei Kollegen der „Morgentau“-Erzeugergemeinschaft die Saison eröffnet. Morgentau gibt es seit genau 20 Jahren. Die vier Mitglieder bewirtschaften gut 40 Hektar Spargelbeete. Insgesamt 50 Betriebe in Erlangen und dem Landkreis gibt es. Die Spargel-Anbaufläche im Landkreis: 75 Hektar von mittelfrankenweit 450 Hektar.

Keine Kommentare