Glanz dank Grau und Buchholz

25.1.2016, 17:50 Uhr
Glanz dank Grau und Buchholz

© Fotos: privat/Theo Kiefner

Glanz dank Grau und Buchholz

© Fotos: privat/Theo Kiefner

Der Beginn am Samstagmittag war beispielsweise alles andere als erfreulich. Schon vorher musste Nachwuchssprinterin Viola Mönius ihren Start über 60 und 200m wegen einer Erkältung absagen.

So blieb nur Lea Heidenreich als aussichtsreiche Endlaufkandidatin über 60 Meter der U18. Bereits beim Einlaufen spürte sie jedoch ein Ziehen in beiden Oberschenkeln. Trotz müheloser Qualifikation in 7,99 Sekunden für den Zwischenlauf entschied Trainer Markus Mönius, auf weitere Rennen zu verzichten, da die Probleme sich verschlimmerten. Durch die hohe schulische Belastung kann die letztjährige bayerische Hallenmeisterin aktuell nur wenig trainieren.

Spannung kam zu den 3000-Meter-Rennen der Männer auf. Durch die hohe Meldezahl wurden zwei Läufe angesetzt, im langsameren starteten auch die U 20-Junioren.

Hier kam es zum Aufeinandertreffen der Altersgenossen Niklas Buchholz vom TSV Hemhofen und Theo Schell (Neuzugang des LSC Höchstadt aus Burghaslach). Der Deutsche Hindernismeister Buchholz holte nicht nur souverän den U 20-Titel, sondern gewann auch den B-Lauf. Dieser Titel unterm Hallendach ist umso erfreulicher, hatte er ihm doch bisher in seiner Sammlung noch gefehlt. Da dies sein erster Start über die 3000 Meter seit fast drei Jahren war, machte es ihm nicht gerade leichter, die 15 Runden einzuschätzen und sich das Tempo gut einzuteilen. Mit Vorjahressieger Schell hatte er natürlich auch einen starken Gegner.

Das buntgemischte Feld zog sich schon nach den ersten Runden weit auseinander und Buchholz ordnete sich geschickt im Vorderfeld ein. Nach der Hälfte des Rennens konnte der 17-jährige Hemhofener seinen Trainingspartner Schell überholen und im Titelrennen eine Vorentscheidung herbeirufen. Zusätzlich „hängte“ er sich an das Führungsduo der Männer und konnte deren Tempoverschärfung mitgehen. Nach zwei super schnellen Schlussrunden, lief er als Sieger über die Ziellinie und erreichte mit 8:51,01 Minuten eine tolle Zeit, die nach den 1500 Metern eine weitere Qualifikation für die deutsche Hallenmeisterschaft der U20 in Dortmund bedeutet.

Schell hingegen war sichtlich aufgeregt bei seinem ersten Start unter den Augen seines neuen Trainers. Mit einem Kilometerschnitt von knapp unter drei Minuten sollte er beginnen. Da selbst das Männerfeld kein Tempo machen wollte, musste er sich teilweise an die Spitze setzen. Bis Kilometer zwei ging die Taktik von Mönius auf, dann verkrampfte der Ex-Burghaslacher und verlor den Anschluss an die Spitze. Mit großem Kampfgeist absolvierte er die letzten Runden und kam in 9:07,76 auf Platz zwei der U 20-Wertung ins Ziel. Damit konnte er zudem seine persönliche Bestzeit von 2015 um über vier Sekunden verbessern.

Im A-Lauf starteten mit Martin Grau und Niklas Bühner zwei weitere Höchstadter. Der Letztgenannte wollte nach der erfolgreichen DM-Quali über 1500m eine Woche zuvor auch die 3000m-Norm nachliefern. Dafür sollte Martin Grau, frisch zurück aus dem Trainingslager, für das optimale Tempo sorgen. Mit fünf Athleten, die unter 8:20 laufen können, war das Feld hochklassig. Hindernisspezialist Grau setzte sich sofort an die Spitze und spulte Kilometer eins in 2:41 herunter, einen Tick zu schnell für die Vorgabe des Trainers. Bis Kilometer zwei hielt er sich an der Spitze und an die Marschroute, doch dann bekam Bühner schon Probleme zu folgen.

Zwei weitere Runden versuchte der Biengartner den Neuzugang zu ziehen, aber der musste immer mehr abreißen lassen. So stieg Grau nach 2400 Metern etwas später als geplant aus. Vorne gab es eine Temposchlacht zwischen Simon Boch aus Regensburg und Mitku Seboka aus Fürth. Bühner konnte mit letzter Kraft Platz vier halten, die Endzeit von 8:21,84 reichte aber nicht für die angestrebte Norm.

Im Anschluss musste Martin Grau viele Fragen beantworten, warum er nicht durchgelaufen sei, die Aufmerksamkeit steigt eben bei einem Deutschen Meister. Für Mönius war es eine perfekte Momentaufnahme nach mehreren Wochen harten Trainings.

Am zweiten Tag standen die 1500m der Männer auf dem Programm. Bastian Grau konnte entspannt an den Start gehen, da auch er vor Wochenfrist die DM-Norm schon abgehakt hatte. Im Rennen, das mit sechs Startern mengenmäßig dünn besetzt war, befanden sich jedoch der Hallen-EM-Teilnehmer über 3000m, Clemens Bleistein aus München und Benedikt Huber aus Regensburg, der am Vortag bereits die 800m gewonnen hatte.

Beide mussten noch die Norm erfüllen, so ging das Rennen flott los. Nach 1000m setzten sich die drei vom Rest des Feldes ab. 200 Meter vor dem Ziel sah es so aus, als ob sich Bastian Grau mit Platz drei abgefunden hätte, doch kurz darauf trat er an, ließ erst Huber stehen und attackierte dann noch den sprintstarken Münchner. 70 Meter vor dem Ziel zog er vorbei, Bleistein hielt dagegen, hatte aber keine Chance mehr. In 3:50,98 zu 3:51,07 Minuten behielt der Sportökonomiestudent die Oberhand.

Trainer Mönius war noch Minuten nach dem Lauf fassungslos über die Leistung seines Schützlings, denn zuletzt konnte er wegen eines Praktikums nur sehr wenig trainieren.

Der zweite LSCler im Feld, Christian Amon, hatte einen schweren Stand. Mit der mit Abstand schlechtesten Meldezeit lief er nach 400m eine einsames Rennen und finishte als Sechster in 4:12,66 Minuten.

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