Graus fataler Sturz

7.8.2018, 16:36 Uhr

((Platzhalter)"Wenn ich mir jemals sicher war, dass es klappt, dann diesmal – das Szenario auszuscheiden, hatten wir nicht auf dem Schirm." Hörbar erschüttert kommentierte Markus Mönius vom LSC Höchstadt das Ausscheiden seines langjährigen Schützlings Martin Grau im Vorlauf über 3000 Meter Hindernis.

Als Sechstschnellster von 29 Europäern war er gemeldet, da schien die Aufgabe, zu den besten 15 zu gehören, um das Finale zu erreichen, lösbar. Am Ende fehlten zwei Plätze und gut drei Sekunden – "obwohl er es läuferisch locker draufgehabt hätte", so Mönius.

Bis 2600 Meter sah alles gut aus, da lief er meist vorne mit, setzte sich sogar nach 2200 Metern zum wiederholten Male in diesem Rennen ganz nach vorne. Grau: "Auf den letzten 400 Metern ist dann mein Rücken zugegangen, dann war der Kopf irgendwann zu, dann wird man halt zu unvorsichtig, das ist schon sehr, sehr ärgerlich, eigentlich das Schlimmste, was mir passieren kann, durch einen eigenen Fehler auch noch alles zu versauen und am letzten Balken hängenzubleiben, das darf mir nicht passieren."

Denn trotz der verkorksten letzten Runde hätte es noch knapp reichen können ohne diesen Sturz, der dann alle Hoffnungen zunichte machte, zumal die Läufer des folgenden Vorlaufs nun klare Zeitvorgaben hatten und taktisch clever von Anfang an für ein gleichmäßig hohes Tempo sorgten. So war Martin Grau draußen und entsprechend geknickt: "Natürlich, ich wollte ja auch was bieten, ich bin auch hier gerannt, um den deutschen Leuten mal etwas Schönes zu zeigen, wenn man dann so hinten raus abschmiert, dann tut das schon auch im Herzen weh und nicht nur in den Beinen."

Sein Mentor Mönius tat sich auch schwer mit einer Analyse nach diesem schmerzlichen Ausscheiden: "Vielleicht hätte er für einen deutlich schnelleren ersten Kilometer sorgen sollen, dann wären möglicherweise ein paar Leute abgeplatzt und er hätte ein ruhigeres Rennen laufen können. So wurde es am Ende eine richtige Schlacht und sehr eng an den Hindernissen. Technisch war das von Martin vor allem in der letzten Runde ganz schwach, fast jedes Hindernis hat er verpatzt, mit dem Sturz als negativem Höhepunkt."

Eine ganz andere Gefühlslage hingegen bei Patrick Schneider, der im Drei-Franken-Eck aufgewachsen ist und lange für den TSV Aschbach Fußball spielte: Er nahm im Vorlauf über 400 Meter sein Herz in beide Hände und rettete als Dritter zwei Hundertstelsekunden Vorsprung auf den Polen Lukasz Krawczuk ins Ziel und war damit direkt für das Halbfinale qualifiziert, das am Mittwochabend um 19.30 Uhr steigt. Da muss er sich nochmals steigern – denn ein Finaleinzug erschien vor den Titelkämpfen als nahezu illusorisch.

Vielleicht wird der Fürther Qualle-Athlet dann ja besonders euphorisch von rund 15 Fans in den orangefarbenen T-Shirts des LSC Höchstadt angefeuert. Die hatten ja eigentlich den Donnerstag als Martin Graus Großkampftag geplant. Nun können sie einem anderen Franken die Daumen drücken.

Keine Kommentare