Gut sitzen für die Ehe

ADELSDORF - 50 bis 60 Paare werden jährlich im Adelsdorfer Schloss standesamtlich getraut. Lauter freudige Veranstaltungen. Für manche werden die Feiern aber doch zur Last. Nämlich für die Stühle im Trauzimmer. Jetzt kam Hilfe aus Italien und vom Verein „Schloss – Kunst - Adelsdorf“.

Stolz präsentierte gestern Kerstin Blum von der Stiftung Schloss Adelsdorf fünf historische Stühle. „Die hat Giordano Fogliazza aus Uggiate-Trevano für uns komplett neu bezogen und restauriert“, erklärte sie mit großem Dank in Richtung italienischer Partnerstadt. Warum der Raumausstatter aus Italien kürzlich so einfach die fünf Stühle aus dem Adelsdorfer Schloss mit über die Alpen nahm und hervorragend wieder herrichtete, ist leicht erklärt. Er drückte damit seine Dankbarkeit aus, dass sein Sohn vor einiger Zeit in Adelsdorf logieren und dabei sein Deutsch verbessern konnte.

„Die Stühle stammen wohl so aus der Zeit um 1900“, glaubt Bürgermeister Karsten Fischkal. Jetzt sind sie wieder fit für die nächsten Jahrzehnte, und auch noch einige weitere Stühle sollen demnächst restauriert werden.

Doch die historischen Holz- und Polsterstühle im Schloss reichen oft nicht aus. Um auch für größere Hochzeitsgesellschaften oder Empfänge gerüstet zu sein, hatte sich der Schlosskunstverein eine besondere Aktion ausgedacht. 21 Sponsoren beziehungsweise „Stuhlpaten“ stifteten 21 moderne weiße Plastiksitze im Gesamtwert von rund 1500 Euro.

Ob aber die weißen Sitze wirklich gut in das historische Trauzimmer passen? Die Denkmalexperten haben laut Bürgermeister Karsten Fischkal immer wieder darauf hingewiesen, dass Neuanschaffungen oder Anbauten bewusst im Kontrast zum historischen Bestand stehen sollten.

Weißer Kunststoff gegen Holz und Stoffbezüge: „Es muss klar erkennbar sein, dass die neuen Stühle nicht historisch sind“, erklärte Kerstin Blum, zweiter Vorstand der Stiftung. Gestern fand die offizielle Übergabe statt. Auf jeden weißen Stuhl kommt ein Aufkleber mit dem Namen des Paten.

Mehrfach wurde das gute Verhältnis zwischen dem Kunstverein, vertreten durch Wolf-Dieter Domke, und der Schlossstiftung betont. Beide werden auch in Zukunft nicht ruhen. Am nächsten Projekt (Beleuchtung) arbeite man schon, verriet Blum.