Hat eine Lonnerstadterin ihren Sohn geschlagen?

2.10.2020, 07:00 Uhr
Hat eine Lonnerstadterin ihren Sohn geschlagen?

© Ulrich Schuster

Eine 35-jährige Lonnerstadterin soll ihrem Sohn in der Wohnung einmal eine Reitgerte über die Beine gezogen haben, ein anderes Mal mit einer Hundeleine auf den Rücken geschlagen haben.

Vor Gericht streitet die Lonnerstadterin das ab. "Es gab keine derartigen Vorfälle, ich weiß nicht, wie mein Sohn darauf kommt, mir das vorzuwerfen." Die Frage von Richter Wolfgang Gallasch, warum der Elfjährige das dann behaupten sollte, beantwortet der Verteidiger der Angeklagten. "Es hat den Anschein, als sei der Junge vom Vater manipuliert worden." Von diesem sei die Angeklagte geschieden. Und es habe innerhalb der Familie in der Vergangenheit schon viele Streitigkeiten gegeben, die teilweise auch vor Gericht landeten.

Dem Vater alles recht machen

"Der Junge will es seinem Vater jetzt immer recht machen, nachdem es lange keinen Kontakt gegeben hatte", vermutet der Verteidiger und führt ein Beispiel an: Die Kinder – es gibt noch eine gemeinsame Tochter – hätten dem Vater gesagt, die Mutter hätte Waffen und einen Waffenschrank im Haus, obwohl es sich nur um ein Deko-Schwert und leere Spinde handelte – ohne Waffen. "So läuft das. Die Kinder schicken dem Papa Bilder und der schickt die Polizei", so der Verteidiger. Er stellt damit die Glaubwürdigkeit des Elfjährigen infrage.

Der Junge ist als Zeuge geladen, macht jedoch von seinem Zeugnisverweigerungsrecht Gebrauch. Wenn "die Mama" dabei sei, wolle er nichts sagen.

Deshalb muss die Verhandlung vertagt werden. Beim nächsten Termin unter dem Vorsitz eines anderen Richters wird dann Ermittlungsrichter Gallasch selbst aussagen, der den Jungen unter vier Augen vernommen hat.

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