Neues Wohngebiet

Hauchdünne Mehrheit für "In der Reuth"

22.1.2021, 15:00 Uhr
Hauchdünne Mehrheit für

© Archivfoto: Anestis Aslanidis

Das Wohngebiet "In der Reuth" dreht noch einmal eine Extrarunde, der Bebauungsplan fand bei der letzten Stadtratssitzung keine Mehrheit und wird nun – nach einer Anpassung – erneut öffentlich ausgelegt. Doch auch die Mehrheit für die angepasste Version bei der jüngsten Sitzung des Planungsausschusses war äußerst dünn: den sieben Ja-Stimmen standen sechs Nein-Stimmen von CSU und FW gegenüber. Schon den Vorentwurf im Jahr 2017 hatte die damalige Opposition abgelehnt.

Applaus aus den Reihen der Zuschauer, als die CSU ihre erneute Ablehnung begründet. Anwohner sind zu der Sitzung gekommen, die sich gegen die Höhe der geplanten Gebäude wehren. Vier Vollgeschosse sind ihnen zu hoch, man wollte lieber nur zwei Vollgeschosse wie auch bei anderen Gebäuden in dem geplanten Gebiet. Konkret geht es um die Bauparzelle gegenüber der Bestandsbebauung an der Gerhart-Hauptmann-Straße und um die südlichste Bauparzelle an der Lessingstraße.

Ein Kompromissvorschlag der CSU sah drei Vollgeschosse vor, doch die Verwaltung bleibt bei drei Vollgeschossen plus Staffelgeschoss. Dennoch habe man nach der Ablehnung im Stadtrat noch einmal beraten und versucht, "Kompromisslinien zu finden", so Bürgermeister German Hacker. Und man habe eine mehrheitsfähige Linie gefunden, "die dem Bürgerwillen hoffentlich Rechnung trägt".

Baugrenze nochmal zurückgenommen

Zur Optimierung des Übergangs zur vorhandenen Bebauung an der Gerhart-Hauptmann-Straße wird nun die Baugrenze noch einmal um weitere zwei Meter zurückgenommen, sodass sich ein Mindestabstand von etwa 21 Metern zur Bestandsbebauung ergibt. Außerdem muss das Staffelgeschoss einen durchgängigen zwingenden Rücksprung von drei Metern aufweisen.

Bei der Theodor-Heuss-Straße/Lessingstraße wird aufgrund des großen räumlichen Abstands zur Bestandsbebauung der zwingende Rücksprung mit 1,50 Metern als ausreichend erachtet.

Die CSU ist trotzdem nicht zufrieden. Walter Drebinger moniert nach wie vor die Gebäudehöhe. Er versteht nicht, warum man den Bürgern nicht entgegenkommen und auf drei Vollgeschosse reduzieren könne, nur um "zwei Wohneinheiten mehr reinzupressen". Man halse sich damit unnötig den Zorn der Anwohner auf.

"Wir bekommen keine Sonne mehr"

In der Tat machen die nach der Sitzung ihrem Ärger Luft. Eine Anwohnerin betont, man habe 150 Unterschriften gesammelt, viele Stadträte hätten sich nicht einmal die Mühe gemacht, sich die Gegebenheiten vor Ort anzuschauen. Durch das vom Gelände vorgegebene Gefälle nämlich würden die geplanten Gebäude dann noch einmal viel höher wirken. "Wir bekommen dann gar keine Sonne mehr ab", befürchtet sie. Ob die Anwohner bei der erneuten öffentlichen Auslegung nun erneut ihre Einwände formulieren, ist offen. "Das müssen wir erst noch besprechen", so die enttäuschte Anwohnerin.

Retta Müller-Schimmel (Grüne) dagegen befürwortet den Kompromissvorschlag, denn man sei noch einmal zurückgerutscht und habe auf ausreichende Abstände geachtet. Sie betont aber, sie sei froh, "dass wir uns noch einmal damit auseinandergesetzt und etwas verändert haben". Auch Holger Auernheimer (SPD) weist auf die "massiven Veränderungen" und meint, dass man niemals alle Anwohner-Wünsche zu 100 Prozent umsetzen könne.

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