HEC: Die Wunderpillen des Mikhail Nemirovsky

14.2.2020, 22:26 Uhr
HEC: Die Wunderpillen des Mikhail Nemirovsky

© Foto: Thomas Hahn

Keine Ahnung, warum so viele Spieler unter der Regie von Martin Sekera selbst einfachste Grundlagen offenbar verlernt hatten, die unter Mikhail Nemirovsky wie selbstverständlich wieder funktionieren.

Das erste Drittel begann nicht nur dynamisch, sondern es war auch spielerisch sehenswert, was die Alligators aufs Eis zauberten. Offenbar inspiriert vom neuen Stürmerstar Milan Kostourek, drehten auch seine Teamkameraden spektakuläre Kreisel auf dem Eis, die keineswegs brotlose Kunst waren, sondern für beständige Gefahr vor dem Tor von Kevin Yeingst sorgten. Tolle Aktionen von Anton Seewald, Thilo Grau, Juris Upitis und Kostourek selbst führten zunächst nicht zum Erfolg. Doch mit einem prächtigen Pass von Max Cejka bedient, zog Seewald von der Mittellinie auf und davon und ließ auch Yeingst keine Chance.

Mit dem 0:1 waren die Löwen, die das Hinspiel noch locker und leicht 3:0 gewonnen hatten, zur Drittelpause gut bedient.

Nach dem Seitenwechsel startete Waldkraiburg noch in Überzahl und mit Schwung, doch der HEC, wieder komplett, gab gleich wieder Vollgas. Eine Augenweide war das 2:0, das Thilo Grau einer der derjenigen, der nach dem Trainerwechsel am meisten aufgetaut ist, grandios mit einem No-Look-Rückhandpass von hinterm Tor vorbereitete. Der Schuss von Florian Seelmann aus spitzem Winkel kam für Yeingst zu schnell, um reagieren zu können. Diese Überraschungsmomente unterscheiden den "HEC Nemo" vom "HEC Sekera".

Ärgerlich nur, dass man dann eine unnötige Zeitstrafe kassierte – und fast umgehend den Waldkraiburger Anschlusstreffer. Der Vorletzte der Verzahnungsrunde bot eine couragierte Leistung; für ihn geht es darum, wenigstens noch die Playoff-Runde zu erreichen. Schließlich hatte der EHC die Bayernliga als Vizemeister abgeschlossen.

Noch Anfang Februar hätte ein Gegentor das HEC-Kartenhaus womöglich umgeweht, nun jedoch wirkten die Akteure kein bisschen erschüttert. Ein "Notschuss" von Richard Stütz, der ein Abseits verhindern musste, wurde von Grau abgefälscht, Kostourek "roch", wohin der Puck abprallen könnte und netzte eiskalt zum 3:1 ein. Selbst in Unterzahl waren die Alligators nun stärker als die Löwen, wirbelten in beeindruckender Manier. Fast zwangsläufig fiel das 4:1 – erneut wurde Kostourek mustergültig bedient.

Im Schlussdurchgang schaltete der HEC nach einem Pfostentreffer von Kostourek etwas zu früh einige Gänge runter, nach dem 2:4 hatte Rousek sogar das Anschlusstor auf dem Schläger, verzog aber um wenige Zentimeter. Nun schalteten die Hausherren wieder rauf, aber mit dem Abschluss wollte es nicht mehr klappen. Wirklich spannend wurde es aber nicht mehr, ein Empty-Net-Goal von Jiri Mikesz war das letzte Sahnehäubchen auf der Eistorte. Die Höchstadter Fans freuten sich jedenfalls närrisch und glauben wieder an ihre Alligators.

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