HEC verliert gegen Weiden erst Petrak - und dann das Spiel

3.11.2019, 22:17 Uhr
HEC verliert gegen Weiden erst Petrak - und dann das Spiel

Sie waren vor diesem Wochenende noch einmal zusammengerückt beim HEC. Martin Müller und Dominik Rogner aus dem Präsidium des Eishockey-Oberligisten hatten Mannschaft und Trainer demonstrativ den Rücken gestärkt und erklärt, der Klassenverbleib als Saisonziel sei weiterhin erreichbar.

Und als wollte die Mannschaft diese Aussage bekräftigen, fuhr sie am Freitagabend einen dramatischen 5:4-Sieg nach Penaltyschießen beim ERC Sonthofen mit dem ehemaligen Höchstadter Trainer Martin Ekrt ein. Dabei schien die Partie Mitte des zweiten Drittels schon gelaufen zu sein, 0:3 lagen die Alligators da bereits zurück. Sie hatten sich für dieses Spiel mit den beiden jungen Angreifern Daniel Maul und Benedikt Jiranek – der Sohn des ehemaligen Ice Tigers Sportdirektor Martin Jiranek – per Förderlizenz aus Ingolstadt verstärkt.

Doch im Spiel gegen Sonthofen brach kurz nach dem Treffer zum 0:3 eine völlig verrückte Minute an: Innerhalb von 61 Sekunden trafen Michal Petrak (38:04, Powerplay), Jiri Mikesz (38:23) und noch einmal Petrak (39:05) – und es stand tatsächlich 3:3.

Diese Energie nahmen die Alligators mit in den letzten Durchgang, sie schafften es sogar noch den erneuten Rückstand zu kontern – 56 Sekunden vor dem Ende traf Martin Vojcak zum 4:4 (59:04, Vorlage wieder: Petrak) für die Verlängerung. Im Penaltyschießen sorgte Robin Maly für den entscheidenden Treffer, Goalie Patrick Golombek parierte glänzend.

Führung durch Petrak nach 50 Sekunden

Wie viel Selbstvertrauen der HEC nach zwei Siegen in Folge getankt hatte, ließ sich dann am Sonntag für 20 Minuten im Heimspiel gegen die Blue Devils Weiden beobachten. Schon nach 50 Sekunden gingen die Alligators durch einen kleinen, glücklichen Geniestreich von, natürlich, Petrak in Führung: Er pflückte den Puck aus der Luft, schlug ihn unter die Latte des Weidener Tores – von dort trudelte das Spielgerät über die Linie. Die Gäste antworteten mit viel Druck, phasenweise entwickelte sich eine regelrechte Abwehrschlacht, in der der HEC dennoch offensiv immer wieder Akzente setzen konnte.

Blue Devils gleichen durch Schusser aus

Den Ausgleich durch Adam Schusser, der vom Bullykreis einfach mal draufhalten durfte (13:45), konnte der HEC noch kontern. Patrik Rypar traf aus kurzer Distanz und wieder war Petrak an der Torentstehung entscheidend beteiligt (17:39). 13 Punkte (6 Tore und 7 Vorlagen) gehen bisher auf das Konto des 36 Jahre alten Angreifers, fünf davon in den beiden Spielen an diesem Wochenende.

Doch kurz darauf lag Petrak am Boden: Der HEC verteidigte in Unterzahl, als der Angreifer nach dem Schuss eines Weideners vom Puck mit voller Wucht am Kopf getroffen wurde. Weil der Höchstadter danach über Schwindelgefühle klagte, war die Partie für ihn beendet.

Alligators verlieren den Faden

Und die Alligators verloren den Faden. Nach 37 Sekunden im zweiten Durchgang, der HEC war nach der Unterzahl gerade wieder komplett, fingen sie sich den Ausgleich durch Philipp Siller (20:37). Zwei Minuten später überrumpelten die Weidener die Höchstadter regelrecht, wieder war Siller der Torschütze (22:36), nun lagen die Gäste in Führung.

Höchstadt bemühte sich nach Kräften, dagegenzuhalten, doch ohne ihren momentan besten Offensivspieler fehlte es den Alligators an Durchschlagskraft. Michal Mlynek scheiterte zweimal knapp am Weidener Goalie Daniel Filimonow.

Ein bisschen zu kopflos

Stattdessen fingen sich die Höchstadter auch noch das 2:4: Den ersten Schuss von Marco Habermann konnte HEC-Goalie Nico Henseleit noch mit seinen Schonern abwehren, doch den Abpraller verwertete der Weidener Linksaußen (29:52). Höchstadt rannte weiter an, doch es wirkte bisweilen etwas kopflos. Jiri Mikesz und Patrik Rypar sorgten mit Distanzschüssen noch für etwas Gefahr. Doch der HEC agierte zu konfus. Symptomatisch: In Überzahl ließen sich die Alligators drei Minuten vor Drittelende auskontern, viel zu einfach kamen die Blue Devils zum 5:2 durch Chase Clayton (36:59).

Im letzten Durchgang verletzte sich auch noch Verteidiger Richard Stütz, der HEC war weiter bemüht, kam auch noch zu Chancen, musste 33 Sekunden doppelte Unterzahl überstehen – das Ergebnis änderte sich nicht mehr.

Die Alligators sind in der Oberliga Süd noch am Leben, das ist trotzdem die Botschaft dieses Wochenendes. Einen Ausfall wie den von Petrak können sie aber nicht kompensieren. Auch wenn das am Sonntag bei weitem nicht als einzige Erklärung für den Einbruch im zweiten Durchgang taugte.

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