Heldenfriedhof: Warten auf Fördergeld der EU

27.6.2020, 06:00 Uhr
Die „Gräber“ auf dem Heldenfriedhof sind nur Gedenksteine. Allerdings sind in der Kapelle (hinten) fünf Kriegsopfer bestattet.

© Foto: Rainer Groh Die „Gräber“ auf dem Heldenfriedhof sind nur Gedenksteine. Allerdings sind in der Kapelle (hinten) fünf Kriegsopfer bestattet.

Dies hat auf unsere Anfrage nach dem Stand der Dinge Stadtpfarrer Kilian Kemmer deutlich gemacht. Bekanntlich ist die Kirche Eigentümerin des Geländes zwischen der Rothenburger Straße und dem Engelgarten, auf dem die Gedenkstätte 1922 und 1923 angelegt wurde. Und die Klärung der Eigentumsfrage war einer der Faktoren, die die seit 2015 als unbedingt nötig erachteten Arbeiten bis heute hinausgezögert haben.

Man sei aber ein gutes Stück weitergekommen. Wie berichtet, haben die Eigentümerin und die Stadt einen Erbbau-Vertrag geschlossen, der die künftige Baulast an die Stadt überträgt. Dafür bekommt sie den Erbbauzins gestundet.

Freilich will die Stadt kein sanierungsbedürftiges Objekt übernehmen, und so übernimmt die Kirche die Bauherrschaft für die Restaurierung. Auch für die der Kapelle, die wiederum eine ganz andere Eigentümerin hat, nämlich eine Stiftung der Familie Scharold, gegründet Ende des 19. Jahrhunderts. Die Stiftung gibt es noch, nicht aber die Familie und auch nicht ein Stiftungskapital. Und so, sagt Kilian Kemmer, werde er nach dem 1,9-Millionenprojekt der Kirchensanierung und mit Außenanlagen-Kosten für zwei Kindertagesstätten am Hals "mal wieder Spenden sammeln" müssen.

100 000 Euro sollen in den "Heldenfriedhof" fließen (wir haben berichtet). Man hat beantragt, dass die Hälfte davon aus dem EU-Topf zugeschossen werden. 40 Prozent, also 40 000 Euro, bleiben der Kirche, die restlichen 10 000 Euro zahlt die Stadt. So die Übereinkunft.

Kemmer hat in Bamberg Entsatz vom großen Druck der Kosten bekommen. Das Erzbistum habe sich bereiterklärt, 65 Prozent der 40 000 Euro Kirchenanteil zu übernehmen. Bleiben 14 000 netto für die Kirchenstiftung St. Georg.

Wie bereits berichtet, soll aus dem "Heldenfriedhof" ein Lernort über die schlimmen Folgen der Kriege werden, neudeutsch "Memorial" . Es werden also nicht nur die grabähnlichen Gedenksteine gehoben und neu befestigt, das in den 1950er Jahren hinzugefügte Mahnmal mit dem bronzenen Engel für die Gefallenen des Zweiten Weltkriegs und die jüngste Gedenkstätte für die ältesten Opfer, nämlich die Toten des Schwedensturms von 1633 überholt, dazu die statisch gefährdete Kapelle restauriert. Auf der Rückseite der Kapelle sollen Informationstafeln das darstellen, was die beiden Weltkriege, vor allem der Zweite, für Höchstadt bedeutet haben, vor allem auch für seine Partnerstädte: das irische Castlebar, das russische Krasnogorsk, das deutsche Kranichfeld, das 40 Jahre lang in einem zweiten deutschen Staat lag, und auch die Pfarrei-Partnergemeinde Swinemünde, einst deutsch, heute polnisch.

Dieses Konzept ist nicht nur gut für die Bildung und die Friedenserziehung, auch für die Finanzierung. Der Charakter eines Memorials ist Voraussetzung für EU-Fördergeld. 12 000 Euro von den 100 000 sollen so in diesen Teil des künftigen "Heldenfriedhofs" fließen. Für die Kapelle wird man laut Kemmer 73 000 Euro brauchen, 15 000 etwa für die restlichen Posten. Aus anderen Fördertöpfen ist kein Geld zu bekommen – etwa Mittel für Gedenkstätten. Der "Heldenfriedhof", einst kirchlicher Gottesacker, ist nämlich keine reine Erinnerungsstätte. In der Kapelle sind fünf Opfer des Ersten Weltkriegs bestattet, was die Anlage fördertechnisch zum Friedhof macht.

Das Heft des Handelns liegt jetzt bei den EU-Geldgebern. Sei deren Zusage da, könne die Kirche die Arbeiten ausschreiben und, so Kilian Kemmer, endlich "zügig vorangehen".

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