Keramik und Grußkarten
Hemhofen: Im Atelier Fink sind Mutter und Tochter gemeinsam kreativ
10.10.2021, 14:19 UhrEigentlich hat alles schon angefangen, als Vera Schiller noch ein Kind war. An Weihnachten hat sie im Kaufladen die Werkstücke vermarktet, die sie gemeinsam mit ihrer Mutter Karin gebastelt hatte. Seither hat sich das kreative Duo immer wieder Neues einfallen lassen - und sich jetzt, Jahre später, einen lang gehegten Traum erfüllt. Mutter und Tochter haben ein gemeinsames Malerei- und Töpfer-Atelier in der Finkenstraße 2 aufgebaut. Hier verkaufen sie nicht nur Grußkarten, Gemälde, Kunstdrucke und Keramik - sie stellen sie auch selbst her.
Der Brennofen von Karin Schiller steht in ihrem ehemaligen Kinderzimmer. Bis zu fünf Stunden am Tag verbringt die 51-Jährige hier und widmet sich vor allem ihrer tönernen Liebe: den Tassen. "Aus jedem Urlaub und von fast jedem Adventsmarkt bringe ich mir Tassen mit", erzählt sie, "es war lange mein großes Ziel, selbst welche herzustellen".
Der "Baum des Scheiterns" steht im Vorgarten
Viele, viele Umdrehungen der Töpferscheibe hat es gebraucht, bis Karin Schiller zufrieden sein konnte. Im Vorgarten hat sie einen "Baum des Scheiterns" aufgebaut, der dekoriert ist mit bunten Tassen die undicht waren, rissig oder aus anderen Gründen ihren Ansprüchen nicht genügten. Sie hat sich alles selbst beigebracht - und ist momentan ganz eingespannt in die Produktion für Weihnachten, stellt Deko-Kugeln, Kürbisse und Gartenkeramik her.
Im Zimmer nebenan riecht es nach Farben. Hier hat sich Vera Schiller eingerichtet. Nach dem Tod ihrer Großmutter sollte die Wohnung in der Finkenstraße 2 nicht ungenutzt bleiben und so wurde sie zu Atelier, Werkstatt und Verkaufsraum. Die 23-Jährige widmet sich hier ihren Gemälden und Zeichnungen, die als Originale, Kunstdrucke oder Grußkarten über den Ladentisch gehen sollen.
Mehrere Preise gewonnen
Die junge Frau hat , unter anderem zweimal den Otto-Wels-Preis für Demokratie. "Ich nutze meine Zeichnungen schon auch für politische Botschaften", sagt sie, "aber manchmal ist es auch schön einfach Motive zu malen, die hübsch anzusehen sind." Dabei setzt Vera Schiller auf Tier-Darstellungen.
Die Studentin verbringt wie ihre Mutter manchmal mehrere Stunden täglich im Atelier. "Sie ist eher ein Nachtmensch, ich ein Frühaufsteher - das passt ganz gut", sagt Karin Schiller, die auch noch in einem Architekturbüro arbeitet. Für beide ist die Kunst ein Ausgleich und ein kleiner Nebenerwerb. "Ich gehe nicht davon aus, dass wir davon leben können", sagt Vera Schiller.
Um den neuen Online-Shop und den Laden aufzubauen, hat sich die 23-Jährige ein Jahr Auszeit vom Studium genommen. Das war auch nötig, denn es gab viele bürokratische Hürden zu nehmen, zum Beispiel musste jede Glasur nach dem Brennen noch einmal geprüft werden, ob sie auch lebensmittelecht ist. In der früheren Wohnung der Großmutter herrscht eine kreative Arbeitsatmosphäre. "Wir haben uns dabei schon immer gut verstanden und ergänzt", sagt Karin Schiller. Beide freuen sich jetzt auf die offizielle Eröffnung ihres kleinen Ateliers.
Am Samstag, 16. Oktober, ist es soweit. Wer kommen möchte, ist herzlich eingeladen in die Finkenstraße 2. Aufgrund der Corona-Pandemie wird allerdings um Voranmeldung gebeten, am besten per Email an info@atelier-fink-hemhofen.de. Von Montag, Dienstag und Donnerstag ist das Atelier Fink von 12 bis 18 Uhr geöffnet, Freitags von 12 bis 16 Uhr. Weitere Informationen gibt es unter www.atelier-fink-hemhofen.de.
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