Hemhofen: Nagel verteidigt Bürgermeisteramt

15.3.2020, 20:38 Uhr
Hemhofen: Nagel verteidigt Bürgermeisteramt

© Foto: Katrin Bayer

Richtig spannend war die Auszählung von Anfang an nicht. "Ich hatte eigentlich überall über 50 Prozent", erzählt Nagel am Telefon. Am Telefon deshalb, weil die Gemeinde Hemhofen diesmal wegen der Corona-Ansteckungsgefahr auf die öffentliche Bekanntgabe der Wahlergebnisse verzichtet hatte. Einen großen Bahnhof im Rathaus wie sonst gab es nicht.

Nagel nutzt die Gelegenheit, sich bei allen Wählern und Unterstützern zu bedanken – und er zeigt sich erleichtert, dass er sich nicht einer Stichwahl stellen muss. "Das hofft man ja immer, aber natürlich weiß man nie, wie eine Wahl ausgeht", so der 60-Jährige, der 2014 erstmals Bürgermeister geworden war. Damals hatte er sich in einer Stichwahl mit 68,44 Prozent gegen Gerhard Wagner von der SPD durchgesetzt.

Nun wolle er, so der CSU-Mann, wie in den vergangenen sechs Jahren "immer mein Bestes geben". Froh, dass es diesmal keine Stichwahl gibt, sei er auch deshalb, "weil wir in den kommenden Wochen wahrscheinlich ganz andere Probleme haben", sagte Nagel. Die Corona-Krise stelle selbst Kommunen in der Größe von Hemhofen vor Herausforderungen, viele Fragen seien offen. Als erste Maßnahmen richte die Gemeinde am heutigen Montag eine Hotline für Menschen ein, die in Hemhofen Hilfe brauchen. Ihnen solle dann zum Beispiel Unterstützung beim Einkaufen vermittelt werden.

Auch eine Wahlparty gab es wegen der Ansteckungsgefahr nicht – "das wäre momentan einfach nicht angemessen", sagt Nagel.

Der Grüne Lutz Bräutigam "hätte nicht gedacht, dass Ludwig Nagel im ersten Wahlgang durchkommt". In diesem Wahlkampf sei es unheimlich schwer gewesen, herauszufinden, wohin der Trend in Hemhofen gehe. Er hoffe nun auf mehr Diskussionsfreude im neuen Gemeinderat. In den kommenden Wochen, und da klingt er ähnlich wie Nagel, komme es aber vor allem darauf an, dass die Menschen in Hemhofen zusammenstehen, aufeinander schauen und sich gegenseitig helfen.

Benedikt Schneider, dem 36 Jahre alten Politik-Neueinsteiger, ist der Frust am Wahlabend deutlich anzumerken: Das Ergebnis sei "enttäuschend, gleichzeitig aber motivierend für die Wahl in sechs Jahren". Er hoffe, dass in Hemhofen in den kommenden sechs Jahren nun mehr für den Zusammenhalt gemacht und "weniger verwaltet" werde.

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