Hemhofen will naturnahe Mittagsbetreuung

31.7.2019, 16:46 Uhr
Hemhofen will naturnahe Mittagsbetreuung

© Foto: Stefan Hippel

Die Mittagsbetreuung der Hemhofener Grundschule wird in den nächsten Jahren, was die räumlichen Kapazitäten angeht, an ihre Grenzen stoßen. Im kommenden Jahr sind 135 der 180 bis 190 Kinder der Grundschule für die Mittagsbetreuung angemeldet und damit über 70 Prozent der Schüler. "In Bubenreuth sind es schon 90 Prozent und dahin wird bei uns der Trend auch gehen", glaubt Bürgermeister Ludwig Nagel. Weil in Hemhofen aber die Räume für noch mehr Mittags- und Nachmittagskinder fehlen, plant er ein innovatives Projekt: Eine Mittagsbetreuung, die sich an die Konzepte der Waldkindergärten anlehnt, und draußen stattfindet.

Wohl ab dem Schuljahr 2020/21, so die Überlegung, könnten die Eltern wählen: Soll mein Kind die herkömmliche Mittagsbetreuung besuchen, die in Hemhofen seit Jahren im Grundschul-Gebäude angeboten wird, oder die Outdoor-Variante? Stattfinden soll diese dort, wo jetzt der Schulsportplatz "vor sich hin vegetiert", wie Nagel sagt. Hinter dem Hartplatz soll auf 2400 Quadratmetern ein Naturgarten entstehen, daneben bleibt ein Kleinfeld mit Rasen zum Fußball spielen erhalten.

Die Kinder, die für die naturnahe Mittagsbetreuung angemeldet sind, werden im ersten Schritt ihren Garten selbst gestalten. Dafür werden sie mit kleinen Schubkarren ausgestattet. Unter fachlicher Anleitung also pflanzen und buddeln. Nutzen werden den Garten nicht nur sie, sondern auch die Grundschüler und die anderen Kinder der Mittagsbetreuung. Diese sind übrigens nicht zwingend nur an Schultagen auf dem Gelände. Auch jetzt in den Sommerferien hat die Mittagsbetreuung drei Wochen geöffnet, ebenso in den Faschingsferien und jeweils eine Woche an Ostern und Pfingsten.

Was in dem Naturgarten alles entsteht – Bürgermeister Nagel fände zum Beispiel ein Baumhaus schön – steht noch in den Sternen. "Da will ich nichts vorgeben und so ein Projekt muss sich ja auch entwickeln", sagt der Bürgermeister.

Die Eckdaten stehen jedoch fest: Angeschafft werden sollen zwei Schäferwagen, in denen sich die Kinder bei schlechtem Wetter aufhalten können. Und "normale" Toiletten wird es ebenfalls geben. Vorerst könnten Turnhallen-WCs genutzt werden, später kann sich Nagel ein kleines Sanitärgebäude auf dem Außengelände vorstellen. "Und eine Außenwaschanlage muss es geben", sagt der CSU-Politiker. "Damit man die Gummistiefel saubermachen kann."

Starten könnte das Projekt im Schuljar 2020/21 mit 40 Kindern, je nach Nachfrage könne man die Zahl der Plätze später anpassen. Geplant sei aber, auch bei der Außengruppe die komplette Öffnungszeit der Mittagsbetreuung abzudecken, also von 11 bis 16 Uhr.

Für den Bürgermeister birgt das an die Waldkindergärten angelehnte Betreuungskonzept mehrere Vorteile: Der Nachwuchs ist draußen ("wo sieht man denn heutzutage noch Kinder auf einer Wiese?"), aber das Ganze hat eben auch einen wirtschaftlichen Vorteil – denn Hemhofen braucht keine zusätzlichen Räume für die Mittagsbetreuung.

Nur für eine Stunde

"Räume, die ohnehin nur eine Stunde am Tag komplett belegt wären", wie der Bürgermeister unterstreicht. Denn nur von 13 bis 14 Uhr seien wirklich alle Kinder in der Mittagsbetreuung anwesend – denn zwischen 11.20 und 13 Uhr haben viele noch Unterricht, um 14 Uhr geht die Hälfte der Kinder schon wieder nach Hause.

Nutzen kann die Mittagsbetreuung dann übrigens auch das neue "grüne Klassenzimmer", das in Zusammenarbeit mit dem Förderverein "Pro Schule" entsteht. Hier soll der bestehende Weidentunnel integriert werden, durch steinerne Sitzgelegenheiten wird die Möglichkeit geschaffen, künftig im Schatten und naturnah Unterricht zu halten.

Den Gemeinderat hat Nagel über seine Pläne bereits informiert, seiner Beobachtung nach sind die Mitglieder der Idee der naturnahen Mittagsbetreuung gegenüber auch "sehr aufgeschlossen". In der Sitzung am kommenden Dienstag wird das Ganze öffentlich diskutiert.

Keine Kommentare