Hemhofens Hähne sind heiß auf das Derby

28.7.2019, 17:58 Uhr
Hemhofens Hähne sind heiß auf das Derby

© Foto: Anja Hinterberger

Für den 38:6-Sieg über die Schweinfurt Hornets in der Aufbauliga Bayernliga Nord im American Football war das wohl nicht ausschlaggebend. Da waren die Hähne aus Hemhofen einfach zu gut für die in dieser Saison noch sieglosen Hornissen aus Unterfranken. Die brachten von Anfang an kaum ein Bein auf den Boden, blieben schon vom Kick-Off weg ohne Raumgewinn. War da die Gechers-Defensive so stark oder die Hornets-Offensive so schwach?

Auch bei den Hausherren klappte nicht jeder Angriffszug, aber man sah immer eine Idee dahinter. Zweimal in der ersten Halbzeit erreichten Diagonalpässe von Quarterback Marcel Breitkopf seinen Mitspieler Markus Jautze, der mit mittellangen Läufen zwei saubere Touchdowns beisteuerte. Hinzu kam ein Fieldgoal von Marcel Kessler, der auch beide Bonus-Kicks verwandelte.

Die zweite Halbzeit verlief ähnlich. Wieder keine Chance auf einen Raumgewinn der Schweinfurter, die Glück hatten, dass die Hemhofener Offensive sich durch unnötige Regelverstöße immer wieder Strafmeter einfing. Aber dann erinnerte man sich an das bewährte Rezept: Pass Breitkopf auf Jautze – Touchdown – Bonus-Kick Kessler: 24:0.

Dann doch ein Lebenszeichen der Hornets: Sie fangen den Kick der Gechers ab und rennen bis in die Endzone, verpassen aber die angestrebten Zusatzpunkte.

"Aufwachen!" brüllen die Coaches und Ersatzspieler dem Team zu – und das gehorcht: Diesmal spaziert Jautze ausnahmsweise mit viel Anlauf durch die Schweinfurter Slalomstangen, wieder trifft auch Kessler zwischen die Stangen – 31:6.

Kurios: Noch nie zuvor hatte der meist in der Defensive aufgestellte Jautze einen Touchdown erzielt, nun schnürte er gleich einen Viererpack. Sein Headcoach Thomas Sinner: "Ich wusste, das der Markus ein guter Spieler ist. Und meine Philosophie ist es, dass ich jeden Spieler auf zwei Rollen vorbereite; eine offensive und eine defensive. Die Kader auf dieser Ebene sind halt nicht so breit, und da muss man flexibel sein."

Den emotionalen Höhepunkt hoben sich die Gechers für ihren letzten Touchdown auf. Den erzielte nämlich Marcel Kessler. Der Kapitän war nach einer schweren Schulterverletzung eigentlich nur noch als Kicker vorgesehen gewesen, doch "auf eigene Verantwortung", wie der diesmal selbst verletzte Abteilungsleiter Theofanis Triantafillos, habe Kessler sein Comeback als Passfänger verkündet, Und das verlief perfekt, denn neben einer 100-prozentigen Quote mit dem Fuß fing er in der Endphase der Partie noch einen Traumpass von Breitkopf, schüttelte zwei Gegner ab und lief in die Endzone – unter dem ekstatischen Jubel seiner Mitspieler und rund 250 Fans.

Solche Aktionen dürften Coach Sinner gefallen haben, denn am kommenden Sonntag an selber Stelle wird den Gechers definitiv mehr abverlangt werden: Da kommt es zum historischen ersten Landkreisderby im Football gegen die punktgleichen Herzo Rhinos. Triantafillos und Sinner finden die neue Konkurrenz gut. Der Abteilungsleiter sagt, "dass das uns jetzt noch mehr pusht", und der Trainer findet es gut, dass die Sportart nun mehr ins Blickfeld der Öffentlichkeit rückt. Sinner: "Ich freu mich auf das Spiel und werde in dieser Woche schon die richtigen Worte an die Mannschaft finden."

Ein bisschen steigern muss sich das Team dann noch gegenüber dem Schweinfurt-Spiel, in dem es trotz des klaren Siegs zu viele leichtsinnige Fehler gab, die gegen einen schwachen Gegner aber keine Auswirkungen hatten. Triantafillos betont jedoch: "Heute hatten wir auch einige Rookies dabei, im ersten Spiel kann so etwas passieren." Im Derby werden die Gechers sicher keine Geschenke verteilen. "Theo" Triantafillos: "Wir sind bekannt dafür, dass wir einen fairen Football spielen, aber das wird eine Schlacht."

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