Herzogenaurach: Experten untersuchen Kiefernsterben

28.9.2016, 08:03 Uhr
Herzogenaurach: Experten untersuchen Kiefernsterben

© Foto: Berny Meyer

Die Kiefernbestände nördlich von Herzogenaurach sind besonders betroffen. Dort, zwischen Haundorf und Beutelsdorf, haben sich die Verantwortlichen auf der Suche nach Antworten eingefunden.

Christian Schunk, Professor für Ökoklimatologie an der Technischen Universität München, lässt vorsichtig seine unbemannte Drohne in die Luft steigen. Es summt wie ein ganzer Bienenschwarm. Schnell steigt das Flugobjekt auf und dreht seine Runden über den Baumwipfeln. Von dort liefert die Drohnenkamera einzelne Bilder. „Die werden später im Rechner so bearbeitet, dass ein Gesamtbild von der überflogenen Fläche entsteht“, erklärt Schunk.

Und davon wiederum erhoffen sich Forstdirektor Peter Pröbstle, Forstamtsfrau Heike Grumann und Forst-oberrat Steffen Täger aussagekräftige Erkenntnisse. Die Befliegung ist nämlich Teil eines groß angelegten, bayernweiten Forschungsprojektes der bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft, um die Gründe für das Absterben der Kiefern nach dem Trockensommer 2015 zu erforschen. „Normalerweise vertragen Kiefern Hitze und Trockenheit ganz gut“, erklärt Peter Pröbstle, stellvertretender Leiter des Amtes für Landwirtschaft und Forsten Fürth. Der genaue Grund für das Absterben sei deshalb unklar.

Herzogenaurach: Experten untersuchen Kiefernsterben

© Fotos: Berny Meyer, Christian Schunk

Außerdem: „Es stehen ganz grüne Kiefern neben abgestorbenen. Und warum sterben gerade hier so viele Kiefern ab?“ Alles Fragen, die es nun zu klären gilt. Vor allem müsse man den Waldbesitzern ja eine Erklärung liefern und auch einen Ausblick auf die kommenden Jahre, so Pröbstle. Wichtig sei auch die Frage, ob betroffene Bäume möglichst schnell entfernt werden sollten. Etwa, weil sich dort womöglich Schädlinge wie der Kiefernprachtkäfer vermehren.

Die zuständige Försterin Heike Grumann ist ebenfalls entsetzt. „So schlimme Bestände habe ich noch nie gesehen“, sagt sie mit Blick auf die rotbraunen Baumkronen in diesem „Schwerpunkt-Befallsgebiet“. Bei Erlangen sehe es um einiges besser aus.

Projektleiter Steffen Täger betont, dass die Ursachenklärung vordringlich sei. Diskutiert würden neben dem Trockensommer zum Beispiel ein Schädlings- oder Mistelbefall oder auch die Pilzart „Diplodia“. Man arbeite mit verschiedenen Ansätzen. „Mit der Drohne können wir von oben anschauen, wie die Kiefern aussehen, wir sehen also die Kronen und die Verteilung der Schäden. Das ist von unten nämlich ganz schwer zu erkennen.“ Zudem werde es spezielle Untersuchungen geben. „Wir werden gesunde und kranke Bäume fällen und Proben im Labor untersuchen.“ Momentan könne man vieles noch nicht durchschauen.

Herzogenaurach: Experten untersuchen Kiefernsterben

© Fotos: Berny Meyer, Christian Schunk

Das Forschungsprojekt läuft bis Mitte nächsten Jahres. Täger erwartet jedoch, dass man „Ende dieses Jahres erste Aussagen treffen kann“. Wiederholungsbefliegungen mit der Drohne seien dann nächstes Jahr geplant, um die Schadensentwicklung nachvollziehen zu können. „Wir sehen, was über den Winter passiert und können dann zu Beginn der nächsten Vegeatationsperiode vielleicht sagen, ob die Bäume sich erholen können.“

Schunk leistet seinen Beitrag dazu. Denn seine Drohne hat nicht nur eine hochauflösende normale Fotokamera, sondern auch noch eine spezielle Multispektralkamera mit fünf Objektiven, welche die Spektralfarben rot, grün, blau sowie Infrarot und „Red Edge“ darstellen kann. „Damit kann man sehen, wie aktiv und gesund die einzelnen Kiefernnadeln sind.“

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