Herzogenaurach: Neue Heimat für die Krabbler

1.6.2019, 07:00 Uhr
Herzogenaurach: Neue Heimat für die Krabbler

"Die Jugendlichen leisten damit einen wertvollen Beitrag gegen das Wildbienensterben. Denn neben blütenreichen Wiesen als Nahrungsgrundlage vieler Bienen, schaffen solche Insektenhotels wichtige Überwinterungs- und Nisthilfen für solitär lebende Wildbienenarten und verschiedene andere heimische Insekten", erklärt Umweltbeauftragte Monika Preinl.

Die beiden Insektenhotels finden auf der 3,67 Hektar großen städtischen Ausgleichsfläche bei Höfen einen idealen Standort.

Dort hatte der Landschaftspflegeverband Mittelfranken im Winterhalbjahr 2014/2015 auf ehemals intensiv bewirtschafteten Grünland eine arten- und strukturreiche Extensivwiese mit Hecken und heimischen Obstbäumen angelegt.

Monika Preinl: "Die ökologische Ausgleichsfläche wurde für das Wohnbaugebiet Herzo Base, zweiter und dritter Bauabschnitt, hergestellt und soll gemäß den baurechtlichen Festsetzungen als Insektenlebensraum entwickelt werden."

Die Schüler der Wilhelm-Pfeffer-Schule sind bereits "Spezialisten" für die Herstellung von Insektenhotels. Im Jahr 2012 begann das Projekt in Kooperation mit der Lehrlingswerkstatt der Firma Schaeffler AG, in den darauf folgenden Jahren wurden weitere Insektenhotels in unterschiedlichen Größen für verschiedene Auftraggeber gebaut.

Uwe Hülz: "Mit dem Projekt möchten wir den Jugendlichen handwerkliche Fertigkeiten und den richtigen Umgang mit den notwendigen Werkzeugen und Vorrichtungen vermitteln. Während der praktischen Arbeit lernen die Schüler unterschiedlichste Materialien und deren Einsatzmöglichkeiten in der Natur kennen."

Bei der Auswahl der Baumaterialien haben sich die Schüler an den Lebensgewohnheiten solitär lebender Wildbienen orientiert. Für die Bestückung der "Hotelzimmer" verwendeten sie unter anderem hohle Stängel von Brombeeren, Himbeeren und anderen markhaltigen Sträuchern.

Brutröhren

Außerdem wurden unterschiedliche dicke Stämme von abgelagertem Hartholz mit Bohrlöchern versehen, die den Insekten als Brutröhren dienen sollen. Denn in der Natur nagen Wildbienen ihre Brutröhren in Totholz oder in das Mark von verholzten Stängeln.

"Wir haben viel und fleißig gebohrt", erzählt Hülz und lobt insbesondere Muhammed (15 ) und Daniel (17), die stellvertretend für die Schüler mit zur Einweihung der Insektenhotels gekommen sind.

Andere "Hotelzimmer" sind mit Stroh gefüllt und eignen sich für Florfliegen. Und auch für Schmetterlinge wurden Unterschlupfmöglichkeiten geschaffen. Eine Besonderheit an der Bauweise der Insektenhotels der Wilhelm-Pfeffer-Schule sind die bunten Dachziegeln aus Ton, die von Hand hergestellt, im schuleigenen Ofen gebrannt und anschließend glasiert werden.

Diplom-Biogeographin Stefanie Haacke vom Landschaftspflegeverband Mittelfranken, die mit der Planung und Ausführung der Ausgleichsfläche beauftragt war, erklärt: "Das Dach soll das Insektenhotel vor Regen schützen. Wichtig für eine erfolgreiche Besiedelung der Nisthilfe ist auch ein warmer, sonniger und windgeschützter Standort. Deshalb haben wir die beiden Insektenhotels im Schutz der Hecken aufstellen lassen."

Zum Abschluss dürfen Muhammed und Daniel noch kleine Metallschilder an den beiden Insektenhotels anbringen, auf denen steht, dass sie von der Wilhelm-Pfeffer-Schule Herzogenaurach angefertigt wurden. Die Schülerinnen und Schüler hoffen nun, dass ihr Hotel bald bezogen wird.

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