Herzogenaurach: Plastikdeckel gegen Polio gehortet
10.3.2019, 10:25 Uhr
Ein großer Karton voller Plastikdeckel steht in der Mitte. "Jetzt wird gezählt", sagt Hortleiterin Helene Sabelfeld. Über Monate haben die Kinder die bunten Deckel von zuhause mitgebracht. Die Spannung ist groß: Wie viele Deckel sind es, und wie viel Schluckimpfungen können im Rahmen der weltweiten Rotary-Aktion "End Polio Now" finanziert werden.
Die Rechenaufgabe ist einfach: Rund 500 Deckel sind etwa 1000 Gramm, und genau dieses Gewicht erbringt im Verkauf an den Wiederverwerter so viel, dass damit eine Schluckimpfung finanziert werden kann.
Wenige Minuten später ist klar: Die Kinder haben 16 Kilogramm gesammelt, das reicht für 16 Schluckimpfungen. Aber eigentlich noch für viel mehr. Denn die Bill-Gates-Stiftung, so Hendrik Seegebarth, hat zugesagt, die Sammelergebnisse jeweils zu verdreifachen. 48 Schluckimpfungen also haben die Herzogenaurach Hortkinder möglich gemacht. "Eine tolle Leistung", lobt Hendrik Seegebarth die Kinder, aber auch die Hortverantwortlichen, die mit viel Engagement dabei sind. Die Initiative ging vor rund eineinhalb Jahren von der stellvertretenden Hortleiterin Tina Lauer aus. Übrigens: Die zwölf Millionen Deckel, die Seegebarth seit Beginn der Aktion insgesamt eingesammelt hat, reichten und reichen für 70 000 Schluckimpfungen.
Bitte um Mithilfe
So schön und erfolgreich diese Akton im Hort für Kinder und Betreuer war, so sehr stößt Hendrik Seegebarth doch an die Grenzen seiner ehrenamtlichen Belastbarkeit. "Na gut, ich bin Rentner", sagt der Herzogenauracher. Dennoch würde er sich freuen, wenn es Menschen gäbe, die "gelegentlich kleine Hilfen anbieten könnten". Beim schlichten Einfahren der "Ernte" von den Sammelstellen, oder durch diplomatisches Geschick beim Umfahren so mancher bürokratischer Hürde.
Immerhin 70 Sammelstellen (viele Supermärkte sind dabei) gibt es mittlerweile im Landkreis. Viele davon kann Seegebarth selbst abfahren, einen großen Dank richtet er auch an Getränke Wirth, der Hilfestellung leistet. Der Sammelteufel steckt oft im Detail.
Aktuelles Problem: Das Zwischenlager in der Zeppelinstraße befindet sich auf einer Wiese, für die Abholung zum Verwerter wird künftig aber eine asphaltierte Fläche benötigt. Wie das zu lösen ist, weiß Seegebarth noch nicht.
Weg zur Schluckimpfung
Wie ist der Weg von der Sammlung bis zur Schluckimpfung? Auf der Homepage des Vereins "Deckel drauf" heißt es: Die gesammelten Kunststoffdeckel gehen über die Abgabestelle zu unseren dezentralen Lagern und von dort zum Verwertungsunternehmen. Der Verein erhält vom Verwertungsunternehmen eine Gutschrift. Diese Gelder werden ohne Abzug an den Verein Rotary Gemeindienst Deutschland überwiesen, der die Gelder aus Deutschland für das weltweite Projekt "End Polio Now" verwaltet. Von diesen Geldern werden dann die Schluckimpfungen finanziert.
Wer Hendrik Seegebarth helfen möchte: Tel. (09132) 5126 oder HeSee.Herzo@arcor.de . www.deckel-gegen-polio.de
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