Herzogenaurach: Sommerfest zur Feier des "Quali"

24.7.2020, 12:00 Uhr
Herzogenaurach: Sommerfest zur Feier des

© Foto: Filiz Mailhammer

In der Not wird man erfinderisch – und so tat es die Mittelschule Herzogenaurach vielen Schulen gleich und feierte ihre 65 Absolventen gleich doppelt.

"So ganz schmucklos das Zeugnis in die Hand drücken, das geht nicht. Also machen wir ein kleines Sommerfest bei strahlendem Wetter auf dem Schulhof", meinte Schulleiter Helmut Nicklas, der am ersten Festtag 23 Zehntklässler verabschiedete. Für die Neuntklässler hatte man den nächsten Tag reserviert.

Besonders hervorzuheben seien die guten Ergebnisse dieses Abschlussjahrgangs. Nicklas erkläre sich dies mit dem intensiven Lernen in kleinen Corona-Klassengruppen. "Es ist natürlich schön, wenn alle Kinder in der Schule sind, aber aus pädagogischer Sicht ist die Lernsituation in der Pandemie optimal. Kleine Klassen bieten mehr Ruhe zum Lernen."

85 Prozent der Prüflinge haben heuer die Mittlere Reife bestanden, über 80 Prozent den Qualifizierenden Mittelschulabschluss. "Das ist eine Steigerung von 20 Prozent – und die Aufgaben waren dieses Jahr nicht leichter", so der Rektor, der es bedauert, zum nächsten Schuljahr aus Lehrkräftemangel viele AG- und Differenzierungsstunden streichen zu müssen. Auch Deutsch als Zweitsprache falle weg. Bewundernswert sei die Leistung der drei Besten des Qualifizierenden Abschlusses. "Das sind alles Schüler mit Migrationshintergrund, die erst seit kurzem in Deutschland sind. Batuhan Aktürk (1,9), Amida Billa (2,0) und Abdelrahim Khaled, der zu Fuß nach Deutschland fliehen musste. Da verstehe ich das teilweise Motivationstief meiner deutschen Schüler nicht", so Niklas, der den Absolventen "Mut, Stärke und Glück" für ihren weiteren Weg wünschte. Das Fest auf dem geschmückten Schulhof wurde von der Lehrerband und ihrer Sängerin Saskia Helldörfer umrahmt, deren Schüler sie sofort für "The Voice of Germany" vorschlugen. Viel Applaus bekam sie für "Titanium" von David Guetta.

Geehrt wurden die Zehntklässler Adelina Friede als Jahrgangsbeste mit 1,6, Sara Schwedler (2,0) und Mikhail Leshukov (2,1). Klassenlehrer Rainer Aumaier bedankte sich für die vereinfachten mathematischen Lösungswege des Schülers, die schulintern "Leshukovformel" genannt werden. Leshukov und Friede werden die Fachoberschule besuchen, Schwedler eine Lehre zur Industriemechanikerin beginnen. "Es war eine seltsame Homeschooling-Zeit. Aber sie hat gezeigt, wer schon selbstständig ist und für sich selbst entscheiden kann. Denn wer es nicht schafft, für sich zu entscheiden, der wird von anderen entschieden", betonte Aumaier.

Nach der Zeugnisübergabe segneten Pfarrerin Nina-Dorothee Mützlitz und Pfarrer Helmut Hetzel die Absolventen. Bürgermeister German Hacker lobte sie für ihr Durchhaltevermögen. Die Feier wurde mit einer Ballonaktion beendet.

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