Herzogenauracher Helferkreis erhält hauptamtliche Kraft

15.11.2015, 18:21 Uhr
Konrad Eitel

Konrad Eitel

Zurzeit leben etwa 300 Asylbewerber in Herzogenaurach. Bisher sind 180 Asylsuchende in der Erstaufnahmeeinrichtung im Praktiker untergebracht, etwa 120 Personen in dezentralen Unterkünften wie z. B. in der Eichelmühlgasse.

Von Anfang an herrschte eine vorbildliche Willkommenskultur: Es meldeten sich spontan viele Helfer/innen mit Hilfsangeboten, die Konrad Eitel koordiniert. Laufend gehen Sach- und Geldspenden ein, die den Flüchtlingen direkt zu Gute kommen.

50 000 Euro

Bürgermeister German Hacker informierte darüber, dass sich viele Herzogenauracher Firmen nicht nur global, sondern auch hier vor Ort für die Flüchtlinge engagieren. So spendet die Firma adidas eine halbe Millionen Euro weltweit für Hilfsorganisationen, wovon 50 000 Euro in Herzogenaurach für die Anstellung einer hauptamtlichen Kraft verwendet werden soll. Sie soll die schwierige und umfangreiche Arbeit der ehrenamtlichen Helfer unterstützen. Durch eine Spende von „Aktion Mensch“ ist die Anstellung für drei Jahre finanziell gesichert.

Krieg, Vertreibung, Hunger und Ungerechtigkeit, so die ernüchternde Feststellung, trieben zurzeit 60 Millionen Menschen weltweit in die Flucht. Die meisten Flüchtlinge würden sobald wie möglich in ihre Heimat zurückkehren und blieben deshalb in den Nachbarländern der Krisenregionen wie z. B. Jordanien und Libanon.

Noch verträglich

Derzeit, so Konrad Eitel, seien die meisten Flüchtlinge in Deutschland aus Syrien. Aber auch wenn die Bundesrepublik im Vergleich zu den übrigen EU-Ländern bislang die meisten Flüchtlinge aufgenommen hat, sei das hiesige Verhältnis der Flüchtlings- zur Bevölkerungszahl vergleichsweise gering und verträglich.

Deshalb wurde die Ortsvereinsvorsitzende Renate Schroff (SPD) von allen Mitgliedern darin unterstützt, dass ein geregelter Familiennachzug für anerkannte Asylbewerber auch aus humanitärer und christlicher Sicht unerlässlich ist.

Dennoch war man sich einig, dass die Flüchtlinge gerechter auf alle Bundesländer und die EU-Länder mit ihren starken Schultern verteilt werden sollten. Hilfe und Solidarität muss jetzt ganz Europa leisten. Streit sei keine Lösung. In der Zuwanderung der vielen hochqualifizierten oder gut ausgebildeten Asylsuchenden sehen viele Wirtschaftsexperten zwar eine Chance für die Demographie und Wirtschaft bei uns. Für Jochen Heinzel (SPD) bedeutet dies aber auch das Ausbluten des Herkunftslandes mit tragischen Folgen für die Zukunft dieser Länder.

Neben der immensen Herausforderung, immer wieder eine große Zahl von neu ankommenden Flüchtlingen menschenwürdig zu versorgen, fordern die SPD-Mitglieder, gleichzeitig die Ursachen für die Flüchtlingskrise zu bekämpfen: Die Entwicklungsgelder müssen von den starken Ländern endlich wie versprochen eingebracht werden; Waffenexporte in Krisenregionen oder in Unterstützerländer müssen gerade auch in Deutschland restriktiv erfolgen; Einflussreiche Nationen sollten in den Krisenländern politisch intervenieren.

Wirtschaftlich unterstützen

Die befriedeten Länder müssen in der Folge wirtschaftlich unterstützt werden im Sinne einer Hilfe zur Selbsthilfe. Nur so kann die momentane Flüchtlingskrise bewältigt werden und eventuell zukünftige Flüchtlingsströme vermieden werden.

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