Herzogenauracher können Baumpaten werden

16.5.2019, 17:27 Uhr
Herzogenauracher können Baumpaten werden

© Foto: Eduard Weigert

"Patenkinder" sind ältere Straßenbäume, die bereits aus dem Gröbsten heraus und nicht mehr so pflegeintensiv sind wie die jungen, frisch gepflanzten. Um die kümmert sich weiterhin ausschließlich die Gärtnerei im Baubetriebshof.

Die Baumpatenschaften dienen nämlich nicht dazu, den Stadtgärtnern Arbeit und der Stadt Kosten zu ersparen. Dies machten die städtische Umweltbeauftragte Monika Preinl und Bürgermeister German Hacker deutlich. Es gehe um Identifikation, um Mitgestaltung.

Um dieses bürgerschaftliche Engagement zu fördern, macht sich zumindest die Verwaltung mehr Arbeit. Baumpate wird man nämlich per Vertrag. Der Kontrakt regelt Rechte und Aufgaben der Baumpaten. Und er führte dazu, dass am Mittwochabend trotz grundsätzlicher Einigkeit doch ausführlich über Patenschaften, vor allem über vertragsgeregelte debattiert wurde. Doch, befand in der fortgeschrittenen Aussprache die Grüne Retta Müller-Schimmel: "Über Bäume kann man nicht lange genug reden. Besser als über Straßen".

Als Jurist habe er ein Problem, so etwas mit Vereinbarungen zu regeln, sagte zum Beispiel Konrad Körner (CSU). Das schrecke nämlich nur ab. Wer sich für so eine Patenschaft begeistert, könnte rasch ernüchtern, lege man ihm eine Vereinbarung mit neun Regelungen vor, wie sie der städtische Entwurf vorsieht.

Ob man nicht einfach mit Flugblättern in den Wohnvierteln für das bürgerschaftliche Engagement werben würde. Dann, so Körner, sei das Projekt "super".

Dies, fand der SPD-Sprecher Curd Blank, gilt auch mit Regelungswerk. Aber was, wenn ein Baumpate vertragsbrüchig werde, nicht genug gieße und den Baum womöglich verdorren ließe. "Können wir solche Paten dann irgendwie belangen?"

Hier bekräftigten Preinl und Hacker, die Stadtgärtner würden sich weiterhin um die Straßenbäume kümmern. Ein Baumpate sollte ein Auge darauf haben, dass der ihm anvertraute Schattenspender in regelmäßig gelockerter Erde wurzelt. Er hat die Aufgabe, die Baumscheibe regelmäßig zu wässern – besonders bei großer Hitze und Trockenheit – und sie von Unrat zu befreien.

Dafür ist er befugt und angehalten, die Baumscheibe nach eigenem Gusto zu bepflanzen. Am besten natürlich nicht nur wegen reiner Schönheit, sondern auch zum Nutzen der Ökologie. Samen für heimische insektenfreundliche Blühpflanzen würde die Stadt sogar zur Verfügung stellen, so Monika Preinl. Vor Pflanzaktivitäten sollen Paten in jedem Fall mit der Stadt Rücksprache halten. Sichtbehindernd zum Beispiel darf die Bepflanzung einer Baumscheibe nicht wirken. Ebenfalls tabu sind Schnittarbeiten am Patenbaum. Dies bleibt Aufgabe des Baubetriebshofes. Auch Pestizid- und Düngemittel-Einsatz am Patenbaum ist dem Baumpaten untersagt. Schließlich verbietet die Patenschaftsvereinbarung auch, um den belaubten Schützling einen Zaun zu bauen.

In Nürnberg, so Monika Preinl auf entsprechende Anfragen, habe man gute Erfahrungen mit vertragsgeregelten Baumpatenschaften. Diese hielt Bernhard Schwab (CSU) trotzdem für reichlich bürokratisch. Petra Mauser (SPD) schloss die Debatte: "Lasst es uns einfach gelassen angehen".

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