Herzogenauracher Ludwig Orel begeistert in Regensburg

25.5.2019, 07:41 Uhr
Herzogenauracher Ludwig Orel begeistert in Regensburg

Vor zehn Jahren, im November 2009, wurde im Dom zu Regensburg die 37 Tonnen schwere Domorgel, die mit ihren 80 Registern und 5871 Pfeifen an nur vier Stahlseilen mit 30 Millimeter Dicke an der Decke der Nordseite des Querhauses hängt. Weltneuheit war der freischwebende Lift, mit dem der Organist zum Spieltisch in luftiger Höhe gelangt.

Mit diesem Lift fuhren auch die drei jungen Organisten Christoph Preiss, Simon Rager und Ludwig Orel, die das Auftaktkonzert der Orgelreihe gestalteten. Noch nie durften so junge, aber nach den Worten von Domorganist Stoiber dennoch erwachsenen Organisten in nichts nachstehende Musiker an dieser Orgel konzertieren. Und weil Ludwig Orel der jüngste der drei ist, ist er auch der jüngste Musiker, der bis dato an dieser Orgel ein Konzert gegeben hat. So wie vor sieben Jahren, als er, fast auf den Tag genau mit zehn Jahren und kaum die Pedale erreichend, in einem Orgelkonzert zum Jubiläum der Metzler-Orgel in Sankt Magdalena Herzogenaurach auftrat.

Was die drei Orgeltalente in Regensburg zum Besten gaben, hat den rund 300 Zuhörern kräftigen Applaus entlockt. Das Finale des Konzertes, gestaltet vom auch als Pianist sehr erfolgreichen Christoph Preiss, bildeten die Bearbeitungen von Johann Sebastian Bach und Max Reger über den Choral "Ein feste Burg ist unser Gott".

Die Bearbeitung von Bach wirkt ganz transparent, jede Hand und das Pedal haben getrennte Stimmen. Reiss stellte viele Klangbilder der gewaltigen Orgel vor. In der Mitte trat Simon Rager auf, der sich mit dem a-Moll-Choral von César Franck und der Toccata h-Moll von Eugène Gigout der französischen Romantik gewidmet hat.

Den Auftakt des Konzertes gestaltete Ludwig Orel. Er hat einen reinen Bach-Block dargeboten, was durchaus Mut verlangt. Zunächst war der dritte Satz aus der Triosonate in C-Dur zu hören. Vielleicht der heiterste und virtuoseste Satz aus allen sechs Triosonaten, die Bach 1729/30 als Übungsstücke für seine ältesten Söhne komponiert hat. Als Intermezzo trug Orel das ruhig versonnene Choralvorspiel "Wenn wir in höchsten Nöten sein" vor, bevor er zum Abschluss seines Beitrages die groß angelegte Fantasie und Fuge in g-Moll (BWV 542) erklingen ließ. Bach hat bei dieser Fantasie notiert, was in seiner Freiheit und großen Bewegung schon an eine ekstatische Improvisation erinnert. Der erst 17-jährige Ludwig Orel zeigte, dass er inzwischen ein ernstzunehmender Musiker mit enormer Musikalität ist und dieses schwierige Werk überzeugend zu deuten vermag.

Wer Ludwig Orel in Herzogenaurach hören möchte, kann dies am 28. Juli um 17 Uhr bei seinem "Konzert zum Mittelalterfest" in Sankt Magdalena tun.

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