Herzogenauracher soll seine Ex-Freundin misshandelt haben

23.4.2021, 12:00 Uhr
Herzogenauracher soll seine Ex-Freundin misshandelt haben

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Er soll seine damalige Freundin auch noch mit dem Kopf gegen die Glasscheibe einer Bushaltestelle gedrückt haben. Die Freundin hat dabei mehrere Hämatome, Rötungen und Schmerzen erlitten.

Der 22-Jährige gab bei seiner Vernehmung durch Richter Christian Kretschmar vor dem Erlanger Amtsgericht die Vorwürfe zu, gleichwohl schilderte er auch eine vorausgegangene verbale Auseinandersetzung, die unter anderem dazu geführt haben soll, dass auch er von seiner Freundin angegangen und geschlagen worden sei.

Deftige Beschimpfungen

Beide waren vor der Körperverletzung rund sieben Jahre zusammen und haben auch eine gemeinsame heute fünfjährige Tochter, die er nicht so begleiten könne, wie er gerne möchte. Ausgeartet sei die Auseinandersetzung bei einer Geburtstagsfeier, bei der zu fortgeschrittener Stunde recht unschöne Beschimpfungen, unter anderem "Schlampe" oder "Hurensohn", ausgetauscht wurden. Dann kam es den Schilderungen des Angeklagten zufolge zu der ersten "Backpfeife".

Der 22-Jährige wurde übrigens erst wenige Wochen vor dem Tatvorwurf aus der Jugendhaftanstalt entlassen. Ein weiterer Strafbefehl wegen eines Vergehens gegen das Betäubungsmittelgesetz sei aber nach Zahlung einer Geldstrafe erledigt. Der Drogenkonsum ging jedoch weiter, das gab der Angeklagte zu. Sein eigentliches Ziel, ergänzte sein Verteidiger, sei das Umgangsrecht mit seiner Tochter.

Als Richter Kretschmar dann das Opfer in den Zeugenstand rief, senkte der Angeklagte seinen Kopf und vermied jeglichen Blickkontakt mit seiner Ex-Freundin. Die Friseurin wurde vom Richter, später auch vom Verteidiger, minutiös und detailliert befragt.

Nachbarn riefen die Polizei

Es habe immer wieder Streit gegeben, sagte sie, der eskalierte, bis im Mai 2020 die Polizei Herzogenaurach anrückte. Nachbarn hatten den Streit mitbekommen und die Polizei verständigt. Da der Vorwurf im Raum stand, die Freundin sei am besagten Tag angetrunken gewesen, sprach sie von "einem Glas Sekt" – fügte aber hinzu: "Und in den Bauch getreten hat er mich auch."

Im Laufe der Vernehmungen stellte sich allerdings heraus, dass sich beide auch nach der Tat noch mehrmals getroffen haben. Die Freundin gab unter Tränen ferner an, dass sie ihren einstigen Freund bei der polizeilichen Vernehmung "nicht noch mehr belasten wollte".

Viele Vorstrafen

Eine weitere Zeugin bestätigte, dass sich beide bei der Geburtstagsfeier gestritten hätten; sie habe die Schläge gesehen. Nach der vorläufigen Beweisaufnahme brauchte Richter Kretschmar einige Zeit, um das Vorstrafenregister des Angeklagten zu verlesen, das angesichts seiner 22 Jahre beachtlich ist: Hausfriedensbruch, gefährliche und vorsätzliche Körperverletzung, Drogenmissbrauch, Beleidigung.

Schließlich stellte der Verteidiger den Antrag auf die Ladung und Anhörung weiterer Zeugen. Richter Christian Kretschmar gab dem statt. Die Verhandlung wird fortgesetzt.

 

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