Herzogenauracherin Gabriele Dörrfuß ist ein Multitalent

12.3.2019, 11:57 Uhr
Herzogenauracherin Gabriele Dörrfuß ist ein Multitalent

© Archivfoto: Andrea Rudol

Gesungen hat Gabriele Joppien (so ihr Mädchenname) bereits als Schülerin – im Chor der Evangelischen Kirche, den ihr Vater seinerzeit leitete. Kein Wunder, dass sie mit zwölf Jahren schon die ersten Gesangsstunden durchlief und im musischen Christian-Ernst-Gymnasium in Erlangen, das sie besuchte, den Musik-Leistungskurs mit Gesang gewählt hätte – so es ihn denn damals bereits gegeben hätte (der Kunst-Leistungskurs ist es dann letzten Endes geworden). Vom Gesangsstudium ließ sie die Finger – ihr Vater war der Meinung, dass sie das nicht schaffe. Die Oper blieb also in unerreichbarer Ferne (Singspiel-Luft konnte sie später, dank ihrer Mitwirkung an Opern-Inszenierungen der studentischen Studiobühne Erlangen, trotzdem schnuppern). Immerhin: Wegen des fleißigen Übens bei gleich mehreren Gesangslehrerinnen schaffte es Gabriele Joppien bis in den Meisterkurs der Sopranistin Erika Köth.

Eigene Praxis

Ohne Studium konnte aber keine Sanges-Profession daraus werden. Also musste was anderes her, und das fiel nicht weit vom Stamm: Gabriele Joppiens Mutter betrieb eine eigene Physio-Praxis, und die Tochter machte die entsprechende Ausbildung. Hauptberuflich arbeitet Gabriele Joppien (nach ihrer Verehelichung: Dörrfuß) auch heute noch in ihrer eigenen Physiotherapie-Praxis in der Herzogenauracher Hauptstraße.

Gesanglich war Gabriele Dörrfuß aber all die Jahre viel unterwegs, gab etliche (Kirchen-)Konzerte, veredelte mit ihrer Alt-Stimme Bachkantaten, trat in einem Barock-Ensemble auf, wurde dann aber auch vom Herzogenauracher Pianist Thomas Fink in den Jazz eingeführt, und es wurde bei zahlreichen Gelegenheiten Gershwin intoniert. Bei der Suche nach geeignetem Vorlagen-Material einer Sängerin wurde man schließlich beim Weltstar Barbra Streisand fündig. "Ich wollte", sagt Gabriele Dörrfuß, "immer gern Balladen, also das Romantische rüberbringen." Wer Anfang der Nullerjahre im Erlanger "fifty fifty" beim Piano-Gesangs-Benefizkonzert für die Staatliche Schule für Kranke dabei gewesen war, konnte Gabriele Dörrfuß’ idealer Musik-Mischung beiwohnen: Streisand-Songs, Musicals-Themen, Jazz-Lieder.

Stimme weggeblieben

Doch irgendwann musste die begeisterte Sängerin kürzertreten, war der Konflikt zwischen gelebter Sangesleidenschaft und gelebter Verantwortung gegenüber dreier Kinder nicht mehr zu bewältigen. Und noch etwas hielt sie eine Zeit lang vom Singen fern: Als ihr Ehemann ihr eröffnete, dass er sie verlassen werde, ist ihr die Singstimme im wahrsten Sinne des Wortes weggeblieben: "In den meisten Liedern geht es ja um die Liebe, und dabei bin ich regelmäßig in Tränen ausgebrochen." Gabriele Dörrfuß schlug – ganz zufällig – das zweite Kapitel ihrer künstlerischen Betätigung auf: "Ich saß in einem Erlanger Bistro und schrieb ein Gedicht – plötzlich, einfach so." Aus einem Gedicht wurden mehrere, daraus wurde wiederum ein ganzer Gedichtband, dann noch einer und noch einer. Der vierte Band ist auch schon fertig und erscheint Ende Mai. Gabriele Dörrfuß’ Künstlername als Lyrikerin lautet Solyluna Joppien. Solyluna – "Sonne und Mond" auf Spanisch. Und seit einigen Jahren malt und zeichnet Gabriele Dörrfuß auch – in Zentangle-Manier, bei der mit einem nur 0,05 Millimeter breiten Zeichenstift aus vorgefertigten Mustern ausdrucksstarke Grafiken entstehen.

Als Solistin

Am kommenden Sonntag, 17. März, ist Gabriele Dörrfuß nun wieder mal live zu sehen und zu hören: Beim Konzert "Gospels and more . . ." mit dem Cantus Vox Chor unter der Leitung von Pianist Thomas Leyer wirkt sie ab 17 Uhr in St. Josef in Niederndorf als Solistin mit.

"Lyrik trifft auf Balladen" lautet das Motto des Benefizkonzerts zugunsten des Orgelbauvereins Herzogenaurach, das am 6. April, ab 19 Uhr im Schlossgewölbe am Schlossberg in Höchstadt stattfindet.

Gabriele Dörrfuß (Joppien) liest aus allen ihren Gedichtbänden (auch inklusive des neuen) und singt neben Balladen Stücke von Barbra Streisand aus deren Album "Love is the Answer" sowie zwei Songs aus den Film-Musicals "Funny Girl" und "Yentl". Der Konzertpianist Thomas Leyer wird Gabriele Joppin begleiten, durch das Programm führen und auch Solobeiträge für Klavier zum Besten geben.

Ein Abend, so ganz nach Gabriele Joppiens Geschmack: "Ich möchte meinen schöpferischen Geist leben und Menschen berühren."

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