HerzogsPark Herzogenaurach: Leere statt Sportler aus aller Welt

5.5.2020, 18:00 Uhr
HerzogsPark Herzogenaurach: Leere statt Sportler aus aller Welt

© Foto: Edith Kern-Miereisz

Hochzeiten wurden um ein Jahr verschoben, Familienfeiern abgesagt, Events gestrichen, der Wellness-Bereich verschlossen: Die Hotelbranche wird so wie der Tourismus hart von der Corona-Krise in Mitleidenschaft gezogen. Eine vorsichtige Öffnung der Hotels um Pfingsten herum wurde von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder in Aussicht gestellt. Im Hotel HerzogsPark, das in seiner Geschichte Sportlern aus aller Welt Quartier bot, schildert Geschäftsführer Michael Bläser die Situation.

Eigentlich sollte die Fußball-Europameisterschaft mit "Home Ground" auf der World of Sports für die Nationalelf im Juni laufen. Das Hotel HerzogsPark als ehemaliges Adidas-Sporthotel war praktisch ausgebucht. Adidas baut das DFB-Quartier zwar trotzdem fertig, doch in Zeiten der Corona-Pandemie zeichnet Michael Bläser für den HerzogsPark allerdings dieses Bild: "Manchmal sind acht oder zehn Personen da, manchmal nur zwei, am Wochenende fast niemand", beschreibt er die unwirkliche Situation: "Als Geschäftshotel mit 118 Zimmern haben wir 70 Prozent ausländische Gäste." Die Grenzen sind zu, das Bundesaußenministerium verlängerte die weltweite Reisewarnung. Die Geschäftsidee in dieser prekären Situation, Hotels könnten leerstehende Zimmer für Homeoffice verwenden, habe leider keinen einzigen Kunden gebracht, bedauert Bläser.

Geschlossen ist auch die Hotel-Bar, auch ein beliebter Treffpunkt für Herzogenauracher im Stadtviertel. Abstandsregeln in einer Bar? Unmöglich zu realisieren, sei dies.

Mit Mundschutzmaske und hinter einer Plexiglasscheibe arbeitet Nicole Sahli an der Rezeption. Sie hat "schon noch Gästekontakt: Leider meistens Stornierungen."

Alle angebotenen staatlichen Hilfen und Stützungsmaßnahmen hat das Hotel HerzogsPark bereits beantragt. "Wir wollen niemanden entlassen", sagt der Hotelfachmann, "jedoch stellt sich diese Frage nach einem Dreivierteljahr." Werde eine Welle von Insolvenzen über die Welt rollen, so würden auch Geschäftsmeetings weniger mit entsprechenden Folgen.

Nachdenken über Zukunft

Den erzwungenen Halt auf offener Strecke nutzt der HerzogsPark auch für das Nachdenken über die Zukunft nach Corona. Wird Reisen zum Luxusgut? Soll sich das Hotel mit seinem sportlichen Hintergrund noch mehr Richtung Corona-kompatibler Sportarten wie Radfahren, Beachvolleyball oder Bouldern ausrichten? Sind Speisenangebot und Preisgestaltung noch zeitentsprechend? Der Hoffnungsblick richtet sich nach Österreich als Vorbild. Mindestabstände in weitläufig umgestalteten Gasträumen und im Garten, die Einhaltung von Hygienestandards, deren Ausgestaltung zurzeit erarbeitet wird, Mitarbeiter, die den Gästen die neuen Regeln verdeutlichen und hoffentlich disziplinierte Gäste: Das seien die Bedingungen, unter denen dann gearbeitet werden müsse. Bei erhöhtem Aufwand sei unter Umständen die Hälfte des Umsatzes zu erzielen. 150 Desinfektionsspender werden im Haus positioniert.

Mit dem großen Run wird auch nach einer Neuöffnung nicht gerechnet. "Menschen sind vorsichtig", denkt Michael Bläser: "Es ist nicht absehbar, was kommen wird."

68 Mitarbeiter

Insgesamt 68 Köpfe mit den Azubis sind im HerzogsPark beschäftigt, auf Vollzeit umgerechnet 57 Mitarbeiter. Sie alle arbeiten mit Mundschutz. Jeder Gast müsse sich vor dem Frühstück die Hände desinfizieren, sodass etwa auch Tageszeitungen oder Flaschen nicht zu Überträgern werden können. In größeren Räumen von etwa 100 Quadratmetern könnten vielleicht Meetings mit 20 Personen stattfinden, sobald dies die Politik erlaubt. Dann könnten sich unter Umständen auch die Service Clubs wie Rotary, Lions oder Zonta irgendwann wieder treffen – allerdings unter veränderten Bedingungen.

Als "To go"-Angebot auf Bestellung zum Muttertag bietet der HerzogsPark für Samstag, 9. und Sonntag 10. Mai ein Drei-Gang-Menu mit Roastbeef, Lachs, Spargel und mehr. Kosten: 36 Euro pro Person.

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