Firma Steris will bauen

Höchstadt: Bald Röntgenstrahlen im Gewerbegebiet?

6.3.2021, 05:59 Uhr
Auf dieser Freifläche im Höchstadter Gewerbegebiet zwischen der Firma Wiegel (im Bild) und dem C&A-Lager möchte die britische Firma Steris künftig Medizinprodukte mit Hilfe von Röntgenstrahlen sterilisieren

© Foto: Claudia Freilinger Auf dieser Freifläche im Höchstadter Gewerbegebiet zwischen der Firma Wiegel (im Bild) und dem C&A-Lager möchte die britische Firma Steris künftig Medizinprodukte mit Hilfe von Röntgenstrahlen sterilisieren

Auf der rund 14 500 Quadratmeter großen Fläche zwischen dem Feuerverzinker Wiegel und dem C&A-Lager möchte die Firma, die aus steuerlichen Gründen ihren Sitz nach Derby in Irland verlegt hat, eine Röntgen-Sterilisationseinrichtung aufbauen.

Medizinische Geräte, Lebensmittel oder auch Archivmaterial wie zum Beispiel angeschimmelte Dokumente könnten hier künftig sterilisiert werden. Das Grundstück war als Option für die Firma VGP Park Höchstadt vorgesehen. Der Vermieter der C&A-Halle hat aber kein weiteres Interesse bekundet.

Krankenhäuser gehören zu den Kunden

Jetzt könnte also Steris bauen, dessen Kunden hauptsächlich Krankenhäuser, wissenschaftliche Forschungseinrichtungen und Unternehmen der Pharmaindustrie sind. Das Unternehmen sei "führender Anbieter von Infektionsprävention und ähnlichen verfahrenstechnischen Produkten und Dienstleistungen zur Desinfektion und Dekontamination" heißt es in der Beschlussvorlage für die Stadtratssitzung.

Am kommenden Montag, 8. März, um 18 Uhr in der Aischtalhalle wird ein Vertreter der Firma dem Gremium das Vorhaben vorstellen. In nicht-öffentlicher Sitzung wird dann voraussichtlich entschieden, ob das Grundstück an Steris veräußert werden soll.

Ohne radioaktives Material

Bürgermeister Gerald Brehm betont, die Sterilisation erfolge ohne radioaktives Material. Die Genehmigung eines derartigen Betriebes sei in Deutschland nur unter strengster Einhaltung der Röntgenverordnung möglich.

Die Auflagen der Baugenehmigung würden streng überwacht, die Inbetriebnahme sei erst erlaubt, wenn der Tüv die Anlage abgenommen hat. Auch später noch schauen die Prüfer regelmäßig vorbei. Zusätzlich muss Steris einen Strahlenschutzbeauftragten bestimmen, der die Vorschriften überwacht und prüft.

"Strahlung wäre bei Kurzflug höher"

Die Grenzwerte seien in Deutschland sehr niedrig angesetzt, heißt es in der Beschlussvorlage, sodass kaum mit Auswirkungen auf die Umgebung zu rechnen sei. "Im Vergleich dazu wäre die kosmische Strahlung bei einem Kurzflug höher."

Bürgermeister Gerald Brehm betont, er setze ganz bewusst auf Transparenz. "Ich bin da inzwischen sehr entspannt, was das Gewerbegebiet angeht: Wir müssen nicht jeden nehmen." Der Stadtrat werde entscheiden. Die Sterilisation liefe ähnlich ab wie beim Zahnarzt, nur in größeren Dimensionen. Steris plane eine Investition mit einem Volumen von mehreren Millionen Euro und werde zu Beginn etwa 30 Arbeitsplätze schaffen.

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