Höchstadt bleibt ohne Bereitschaftspraxis

28.6.2019, 06:00 Uhr
Höchstadt bleibt ohne Bereitschaftspraxis

Brehm hatte ein MVZ ins Spiel gebracht, um das Fehlen einer Bereitschaftspraxis in Höchstadt abzufedern. Bei Gesprächen seien von Seiten des Landratsamts "rechtliche Bedenken" aufgetaucht, sagte Brehm. Konkreter wurde er nicht. Der Landkreis ist Eigentümer der Galster-Villa und hatte Haus und Grundstück seinerzeit als mögliche Erweiterungsfläche für das Kreiskrankenhaus St. Anna erworben. Ein konkretes Nutzungskonzept für das denkmalgeschützte Gebäude gibt es nach wie vor nicht. Pressesprecherin Hanna Reuter-Özer ließ aber wissen: "Ein MVZ ist momentan kein Thema."

Im August 2018 hatte die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns (KVB) den ärztlichen Bereitschaftsdienst zentralisiert. Wer seither in Höchstadt und Umgebung außerhalb der regulären Sprechzeiten einen Arzt braucht, muss nach Erlangen oder Fürth fahren oder warten, bis der Arzt vom nächstverfügbaren Fahrdienst herchauffiert wird. Ausweich-Adressen wären Forchheim, Bamberg, Burgebrach oder Neustadt. Dort liegen die Bereitschaftspraxen in den Nachbar-Gebietseinheiten. 30 Kilometer Anfahrt hält die KVB für zumutbar für die Patienten. Laut KVB erfüllt Höchstadt die Voraussetzungen nicht, weil das Kreiskrankenhaus nicht die nötige Fallzahl an Notfallpatienten aufweise.

Es sei "vollkommen inakzeptabel", dass Höchstadt bei der medizinischen Versorgung außerhalb von normalen Praxisöffnungszeiten abgehängt werde, hatte Bürgermeister Gerald Brehm bei der Umstellung gewettert. Der Stadtrat hatte ihn im April 2018 beauftragt, ein nachhaltiges Konzept für Höchstadt zu entwickeln – verbunden mit der Hoffnung auf ein MVZ. Davon aber habe der Stadtrat sich verabschiedet, sagte Brehm. In nichtöffentlicher Sitzung sei diese Entscheidung gefallen. "Was bleibt uns übrig, wenn das Landratsamt als Aufsichtsbehörde sofort rechtliche Bedenken anmeldet?

Unter den Interessenten für die Galster-Villa sei aber auch ein Facharzt. Aufgrund des Denkmalschutzes seien Projekte in dem alten Gebäude aber "komplexe Vorhaben, die sich derzeit in der Prüfung befinden." Auch die Möglichkeit, einen Kindergarten hier unterzubringen bestehe nach wie vor. Es mangele nicht an Anfragen.

Bei einem Gespräch zwischen Landrat Tritthart und Bürgermeister Brehm war vereinbart worden, dass die Stadt "bei Interesse Nutzungskonzepte für eine Teilfläche des Areals skizziert und damit dann auf den Landkreis wieder zukommt".

 

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